Faszination Makrofotografie

Vor einigen Jahren hat es mich erwischt. Mich hat der Makrovirus gepackt. Mein Offenbarungserlebnis hatte ich, als ich einen Artikel über Fotografietechniken las. Dort konnte man unter dem Titel „Makrofotografie“ das Foto einer Raubfliege betrachten. Das Grandiose daran war, man konnte jede einzelne Facette der Fliegenaugen sehen und zwar knackescharf. Ich war gelinde gesagt geflasht

Ich wollte das sofort ausprobieren. Damals hatte ich noch keine Kamera sondern nur mein Smartphone. Die Kamera kam erst zwei Monate später. Ich also raus ins nahegelegene Naturschutzgebiet und losgeknipst. Wer schon mal versucht hat mit dem Smartphone Makroaufnahmen zu machen wird schnell festgestellt haben, dass da noch sehr viel Luft nach oben ist, um nicht zu sagen die Fotos waren eher für die Tonne. Zumindest wenn man mit den Ansprüchen an die Sache rangegangen ist wie ich. Ihr wisst ja, die Fliegenaugen! Also musste ich wohl geduldig sein und darauf warten, dass ich das richtige Equipment in den Fingern hielt.

Als ich nun die Kamera und das dazugehörige Makroobjektiv hatte, konnte es losgehen. Ich war voller Enthusiasmus. Endlich konnte ich auch solche Fotos schießen wie ich in dem Artikel und folgend in einigen Foren sah.

Denkste!! Trotz Kamera und Makroobjektiv waren die ersten Versuche eher bescheiden. Nun, woran lag es? Ganz einfach. Ich wollte mal wieder zu viel und machte alles falsch, was man falsch machen kann. Sprich: Belichtung, Blende usw. waren für die Ablage P.

Ich bin ja zum Glück jemand der nicht so schnell aufgibt. Nein, denn wenn mich etwas gepackt hat, spornen mich anfängliche Misserfolge eher an. Also, anstatt die Ausrüstung gegen die Wand zu pfeffern, habe ich mich hingesetzt, gelesen und diverse Videos geschaut. Meine Makroskills quasi aufgelevelt

Mit neuem Wissen ausgestattet und mit einigen zusätzlichen Utensilien wie Zwischenringen und Vorsatzlinse, hab ich mich wieder auf die Socken gemacht.

Die Ergebnisse wurden definitiv besser und die Sache begann jetzt Spaß zu machen. Ich habe fast täglich mein bevorzugtes Makrorevier aufgesucht und fotografiert.

Nun stellte sich bei mir ein Effekt ein, der mich selbst ein wenig überraschte. Meine Fotos wurden zwar besser und ich war damit fürs Erste glücklich, doch in vielen Fällen wusste ich nicht was ich da vor der Linse hatte. Insekt. Ja. Aber welches?

Mein Interesse wurde geweckt und so besorgte ich mir Bücher und stöberte auf einigen Seiten zur Insektenbestimmung.

Das war quasi die zweite Erleuchtung. Denn es machte mir tasächlich unheimlich viel Spaß, die Insekten die ich auf Foto bannte im nachhinein zu bestimmen.

Je mehr ich mich nun mit diesem Thema beschäftigte, Fotografie und Bestimmung der Insekten, umso mehr wurde es zur Leidenschaft. Der Blick auf die Details, also auf Dinge die man beim vorbeilaufen nicht sieht, sondern nur wenn man innehält, sind zu einer Passion geworden.

Wenn das Auge erst mal geschult ist, sieht man viel mehr als man das vorher getan hat. Ich meine damit, dass ich Dinge im vorbeilaufen wahrnehme, die mir früher verborgen geblieben sind. Ein schöner „Nebeneffekt“ wie ich meine.

Da ich schon immer naturverbunden war, hat das meine Faszination verstärkt. Ich liebe es an verschiedenen Habitaten meinem Hobby zu frönen. Ob hier im Schwarzwald, oder im Kaiserstuhl, oder an vielen anderen Orten. Es gibt immer etwas zu bestaunen. Man trifft sogar relativ schnell Gleichgesinnte und dann ist man gar nicht selten in einer kleinen Gruppe unterwegs, macht Fotos und tauscht Erfahrungen aus. Sogar Freundschaften sind enstanden und man trifft sich regelmäßig. Sehr genial.

Doch dazu ein anderes mal. Denn die Makrofotografie hält noch viele Geschichten bereit. Wenn man erst mal Feuer und Flamme ist, gibt es kein Zurück mehr. Ich weiß das aus eigener Erfahrung.

Bis dahin. Bleibt neugierig und erfreut euch an den Kleinigkeiten, auch wenn sie noch so unscheinbar wirken. Im Detail sind sie faszinierend!

11 Kommentare zu „Faszination Makrofotografie

  1. Sehr anschaulich und packend geschrieben und mit tollen Fotos garniert – ein Genuss! Es macht mir große Lust darauf, selber weiter in die Makrofotografie einzutauchen. Treffen wir uns mal wieder und gehen zusammen auf die Pirsch? Und wirst Du die geschätzte Leserschaft hier in Deine Geheimnisse in punkto Schärfentiefe, Beleuchtung etc. einweihen? Ich bin sicher, dass das einige interessieren wird!

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    1. Immer langsam mit den alten Pferden🙂 Ich habe noch genug zu erzählen. Ja. Ein Treffen wäre mal an der Zeit. Gerne auch mal wieder an der „Utzefluh“ oder im Kaiserstuhl oder auch hier bei uns

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  2. Also das nenne ich mal perfekte „Makrofotografie“ ! Ein Bild toller als das andere !
    Mein Thema war das bisher noch nicht und ich gebe es zu , das Insektenzeug interessiert mich auch nicht ! Da fehlt mir der innere Antrieb sowas zu fotografieren.
    Soll aber nicht bedeuten dass ich die Fotos nicht perfekt finde und das habe ich ja bereits im ersten Satz geschrieben. Super mega gute Leistung !!!

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      1. So auch die Blumen oder Pflanzenfotografie !
        Das sind einfach nicht meine Dinge ! Ich finde sie zwar sehr schön aber beschäftigen werde ich mich nicht damit auch wenn ich mal die ein oder andere Blumen fotografiere werden ich vermutlich niemals nachschauen nach dem „Namen“ !
        Trotzallem bewundere ich deine Fotos die du hier gezeigt hast und ich denke besser geht das nicht mehr für meine Amateurverhältnisse !

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      2. Ich fotografiere schon auch mal Blumen. Aber mein Schwerpunkt sind tatsächlich die Insekten. Besser geht immer Manni 😁 Aber es soll ja auch noch Luft nach oben geben, wie ich finde

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    1. Beim nächsten Mal gehen wir noch näher ran liebe Steffi. Vielleicht sollten wir uns dann die Springspinnen mal anschauen 😉

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