Machen wir uns nichts vor: Der Sommer ist vorbei. Leugnen zwecklos! Aber wer sagt denn, dass der Herbst nicht auch seine ganz eigenen Trümpfe im Ärmel hat. Er ist nicht einfach nur ein „Nicht-Sommer“!
Ich denke dabei auch an die Natur, also die belebte Natur im Sinne von Tieren und Pflanzen. Zum Beispiel die Vogelwelt: Für die allermeisten Arten ist die Zeit der Fortpflanzung und Jungenaufzucht vorbei. Nun gilt es, sich für den bevorstehenden Winter zu wappnen und die Energiespeicher aufzufüllen. Diejenigen Vögel, die in wärmere Gefilde abziehen, brauchen viel Kraft für lange Flugdistanzen. Ihre Kollegen dagegen, die sich ein Überwintern in Mitteleuropa (oder wo auch immer) zutrauen, müssen sich selber ein Polster anfuttern und nach Möglichkeit auch eigene Nahrungsdepots anlegen.
Gerade im Oktober sind umherfliegende Eichelhäher daher ein vertrauter Anblick. Oftmals mit Eicheln oder Nüssen im Schnabel oder Kropf, fliegen sie mehr oder weniger heimlich durch die Landschaft, sammeln Futter und vergraben es für spätere Zeiten. Eichelhäher sind der häufige, klassische Vertreter der Häher bei uns. Aber nicht der einzige! Wer schon einmal in den höheren Mittelgebirgen oder den Alpen unterwegs war und darauf geachtet hat, kennt vielleicht seine Schwesterart: den Tannenhäher.

Für meine Begriffe ist dieser noch einmal wesentlich schöner als sein naher Verwandter, schokoladenbraun und mit diesen herrlichen weißen Tupfen. In unseren Mittelgebirgen ist er eher heimlich unterwegs und nicht leicht zu beobachten. In den Alpen aber – und besonders im Herbst zur Sammelzeit – ist der Tannenhäher allgegenwärtig und wenig scheu. So auch diese schönen Tiere, die ich im Oktober letzten Jahres im Aletschwald in der Schweiz ablichten konnte (wo sie übrigens auch Arvenhäher genannt werden). Permanent sind sie hier unterwegs, fliegen mit vollem Kropf von Baumspitze zu Baumspitze, wühlen raschelnd im Unterholz, allein oder in kleinen Grüppchen, immer wieder laut rätschend, unentwegt in Bewegung.

Der Zufall will es, dass ich (wenn nicht noch ein gewisses Virus meine Pläne durchkreuzt) just in der kommenden Woche wieder im Aletschwald sein werde. Und was jetzt keine Überraschung sein dürfte: Auf das Wiedersehen mit den umtriebigen Herbstvögeln freue ich mich schon über die Maßen!

In der Rubrik „Monatsfoto“ stellt reihum jede/r von uns ein besonderes Bild vor und erzählt die dazugehörige Geschichte. Für den jeweiligen Monat dient es als Titelmotiv auf der Startseite. Eine Übersicht über sämtliche bisherigen Monatsfotos ist hier zu finden.
Hallo Sebastian, toll geschrieben und wirklich schöne (verheißungsvolle) Fotos. Freue mich auf nächste Woche.
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Hallo Anita, vielen Dank für die freundlichen Worte! Die Häher sind ein starkes Argument für lange Brennweiten… 😉
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400mm bei Vollformat und 600mm bei 1Zollsensor reichen hoffentlich. Der Tannenhäher ist schon länger auf meiner Liste. VG
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Wir werden sehen! Könnte klappen – vorausgesetzt, er wird nicht gerade von einer Gämse oder einem vorbeiröhrenden Hirsch verscheucht…
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Dann hoffe ich doch mal auf den vorbeiröhrenden Hirsch!
Das wären zwei Fliegen mit einer Klappe. Ein tolles Motiv und mein Tele könnte reichen 😉
Auch ich freue mich riesig auf nächste Woche und hoffe, dass das alles so stattfinden kann, wie wir uns das alle wünschen.
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