Diese Zeilen schreibe ich Ende Dezember. Seit Tagen ist es draußen kalt, neblig, grau, ungastlich, eisig, auf unschöne Art winterlich. Nichts sehnt man mehr herbei als milde Temperaturen, gerne auch den einen oder anderen wärmenden Sonnenstrahl.
Diese Zeit „zwischen den Jahren“ nutze ich regelmäßig zur Durchforstung meines Bildarchivs der zurückliegenden Monate. So auch jetzt. Ich lande dabei im August und gehe durch Aufnahmen von einem Ausflug in die Walliser Berge in der Schweiz. Ungastlich sehen sie aus, die Hänge oberhalb von Saas-Fee, felsig-kantig und mit Flecken von Firn und Gletschereis bedeckt. Hohe Berge und ewiger Schnee, wie man so sagt.

Von wegen!
Was mir von dieser Wanderung vor allem noch in Erinnerung ist: das konstante Rauschen zahlloser Bäche, die ins Tal strömen und weiter in Richtung Rhone, Genfer See, Mittelmeer. Noch jetzt tost es mir im Ohr.

Ich schaute immer wieder hinauf zu den Hängen und versuchte mir (nicht) vorzustellen, in welch rasender Geschwindigkeit das Eis allein in diesen Stunden dahinschmolz.
Machen wir uns nichts vor: Das Jahr 2024 war mal wieder weltweit das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Gletscher in den Alpen, ob in der Schweiz oder anderswo, sie werden über kurz oder lang verschwinden. Und das ist natürlich nur ein winziger Aspekt der globalen Entwicklung. Wir steuern auf eine Katastrophe zu. Durchdachte, konzertierte, konsequente Gegenmaßnahmen sind nicht in Sicht.
Allen, die dies lesen, wünsche ich trotz alledem (oder gerade deswegen) einen guten Jahreswechsel und alles Gute für 2025.
30. Dezember 2024
Sebastian Schröder-Esch
(www.schroeder-esch.de)
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