Gegensätze & Kontraste

In diesem Beitrag möchte ich mal einen anderen Ansatz wagen und nicht über einen bestimmten Ort oder ein Ereignis berichten, sondern mich mit einem Themenkomplex beschäftigen, bei dem man sich fotografisch austoben kann: Gegensätze und Kontraste. Es kann sich hier um farbliche Kontraste handeln, es kann um Formen oder Licht/Schatten-Kontraste gehen, oder natürlich um thematische Gegensätze. Das Schöne dabei: Motive finden sich überall, ob in der Stadt, in der Natur oder im Detail.

Glücklicherweise kann ich hierbei auf eine kleine Auswahl zurückgreifen, da wir dieses Thema im Fotokreis Lörrach im Jahr 2024 zum Jahresthema gekürt hatten. Grüße an die Kollegen an dieser Stelle!

Steigen wir doch da ein, wo wir bereits bei den Monatsbildern im Oktober und November 2025 angefangen hatten: Bei den farblichen Kontrasten.

Die Grundfarben rot, gelb und blau sind hier sehr dankbar wie bei dem Blumenbild vor blauem Himmel.

Dieses Bild lädt erstmal zum Raten ein: Was ist das? Es ist der Sitzbereich im Foyer des Zentrum Paul Klee in Bern, von oben fotografiert.

Nach den Farben wenden wir uns nun den Formen zu. Da bietet die Architektur schöne Vorlagen, wie am Rotterdamer Bahnhof, wo das abgerundete Vordach scheinbar hinüber zum kantigen Büroturm ragt.

Besonders hübsch sind die gefächerten Wölkchen über dem kantigen Bergmassiv oberhalb von Andermatt.

Dieses Motiv am Strand von Vik auf Island bietet einen schönen Formkontrast der Skulptur, die nur scheinbar auf einem Berg steht, zu den scharfkantigen Felsen vor der Küste. Dies ist aber auch ein passender Übergang zu den Licht/Schatten-Kontrasten. Da gibt es reichlich im Angebot.

Ein Kreuzgang mit Sonneneinstrahlung ist ein schönes Beispiel dafür. In diesem Fall ist es das Kloster Bebenhausen.

Schattenrissbilder wie vom Veitsdom in Prag oder der Blick von der Karlsbrücke sind ebenfalls dankbare Motive, besonders, wenn die Sonne bereits durch die Fenster der Kuppel der Kreuzherrenkirche scheint.

Am spannendsten ist sicher die Auseinandersetzung mit thematischen Gegensätzen und diese in nur einem Bild festzuhalten. Dafür durchstreifen wir einige kleinere und größere Städte.

Die beiden Eingänge eines Reihenhauses in Riegel könnten unterschiedlicher nicht sein. Auf der einen Seite ein frischer Anstrich und Weihnachtsdeko, auf der anderen Seite Vernachlässigung. Was die Bewohner des rechten Hauses wohl über das Nachbarhaus denken? Wann kümmert sich der Eigentümer endlich darum? Wann stürzt das Dach ein… Es scheint jedenfalls schon länger nicht bewohnt zu sein.

In der Architektur gibt es natürlich zahllose Beispiele zum Thema modern versus alt bzw. traditionell. In Warschau bildet der Kulturpalast – auf Anordnung Stalins in den fünfziger Jahren gebaut – einen krassen Gegensatz zum modernen Gebäude im Hintergrund. Deutlich schicker sind da die Gebäude in der Altstadt Den Haags.

In Doel, dem für Streetart berühmten Geisterdorf bei Antwerpen, sind zwei Formen der Energieerzeugung zu sehen. Eine ist sehr in die Jahre gekommen, die andere je nach Sichtweise auch nicht mehr wirklich zukunftsträchtig. Schade, leider war kein modernes Windkraftwerk in der Nähe!

Eine schöne Bühne für Gegensätze bieten Großstädte mit ihren Graffitiflächen. Eine Straßenbahnhaltestelle mit Meerblick, ein flottes Motorrad, darüber eine Figur mit bunten Engelsflügeln. Fliegen ist vielleicht doch schöner als Motorradfahren?
Das Motiv vor der Pariser Oper, verhüllt wegen umfangreichen Renovierungsarbeiten, wirkt selbst wie ein gigantisches Bühnenbild. Davor spielt sich das ganz „reale“ Straßenleben ab.

Wir machen noch einen kleinen Ausflug ins Mittelgebirge. Der Hartmannswillerkopf im Elsass ist ein sehr beeindruckendes Denkmal des 1. Weltkrieges. Das relativ neu gestaltete Museum ist auch sehr sehenswert! Meinen Kontrast habe ich aber auf dem Soldatenfriedhof gefunden. Hunderte Kreuze sind dort gleichmäßig aufgereiht… und ein muslimisches Grab mittendrin.

Zum Ende habe ich noch einen schicken Gegensatz, den jeder frei interpretieren darf. Der Erfurter „Altstadtfrühling“ findet auf dem Domplatz vor dem St. Mariendom und der Severikirche statt und war schon tagsüber ein interessantes Motiv. Am Abend bin ich nochmal vorbeigekommen.

Dies ist nur ein kleiner Streifzug, denn schließlich lässt sich in viele Motive ein Kontrast oder Gegensatz hineininterpretieren. Vielleicht aber fühlt sich der eine oder andere inspiriert und hält beim Fotografieren nach Gegensätzen Ausschau?


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