Aus zwei mach eins!

Memory: Fisch zu Fisch und Ball zu Ball.
Aus einer Vielzahl verdeckter Karten Bildpaare herauszusuchen, hat mir früher schon jede Menge Spaß gemacht. Da ich aber ein eher ungeduldiger Mensch war und bin, habe ich die Kärtchen eher intuitiv als mit System aufgedeckt und deshalb meistens verloren. Aber das scheint bei mir keinen nachhaltigen Knacks hinterlassen zu haben, denn auch heute spiele ich immer noch gerne Memory, wenn auch in einer abgewandelten Form.

Heute sind die Kärtchen keine Quadrate aus Pappe, sondern digitale Fotodateien. Sie liegen auch nicht ausgebreitet auf einem Holztisch, sondern verstreut in Hunderten von Ordnern auf der Festplatte meines Computers.
Das Spiel, bzw. die Herausforderung besteht nun darin, aus einer großen Menge Bilder ( Zehntausende!) genau die beiden Fotos zu finden, die zusammenpassen und ein stimmiges Bildpaar ergeben. 
Erschwerend kommt hinzu, dass ich im Vorfeld selten eine genaue Vorstellung davon habe, wonach ich suche. Oft ist es nur eine Idee, mit der das Spiel und damit die Suche beginnt…

Ein XXL- Memory für Fotografen sozusagen 😉

Wer bei der Suche nach geeigneten Einzelbildern einfach „drauflos“ sucht, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit scheitern, aber unendlich viel Zeit mit dem Durchforsten von Bildverzeichnissen verbringen. Weder eine chronologische noch eine Stichwortsuche sind dabei nützlich, da die Einzelbilder meist an unterschiedlichen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten aufgenommen wurden.

Was es meiner Meinung nach nur braucht, ist das, was auch eine gute Memory- Spieler*in ausmacht: Ein gutes Bildgedächtnis!

Ich finde es erstaunlich, wie viele Informationen über die eigenen Bilder im Gedächtnis bleiben. Macht euch mal den Spaß, schließt die Augen und lasst für ein paar Minuten euer Bildarchiv vor eurem inneren Auge vorbeiziehen. Vielleicht bleibt ihr bei einem bestimmten Bild hängen? Notiert es und überlegt, was dazu passen könnte. Ähnliches? Gegensätzliches? Oder eher etwas mit Bildwitz?

Sich ohne PC und vielleicht sogar liegend mit geschlossenen Augen mit den eigenen Fotos zu beschäftigen, mag auf den ersten Blick etwas seltsam erscheinen, regt aber (zumindest bei mir) die kreativen Synapsen im Gehirn enorm an!
Wie man sieht, sind Doppelbilder im Gegensatz zur „normalen“, geplanten Fotografie eher spontane Bilder, deren Ideen und Umsetzung nicht beim Fotografieren, sondern erst im Kopf und dann beim Zusammensetzen am Computer entstehen. (Ab hier kommen nun die Schlagworte ins Spiel, sonst wird es mühsam 😉 )

Aber warum überhaupt so viel Aufwand? 
Ist die Montage zweier Fotos überhaupt noch Fotografie? Oder nur digitales Composing? Spielt das denn überhaupt eine Rolle?

Doppelbilder sind meiner Meinung nach viel mehr als nur zwei neben- oder untereinander gestellte Einzelbilder. Sie wirken zusammen in einem neuen Kontext und es entsteht oft eine neue Bildaussage. Das finde ich absolut faszinierend, aber auch herausfordernd. 

Wer hat Lust auf eine Runde Fotografen-Memory?


Entdecke mehr von sogesehen

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Veröffentlicht von Stefanie

Der Reiz der Fotografie ist für mich nicht nur das Handwerk, viel spannender ist das Kopfwerk.

6 Kommentare zu „Aus zwei mach eins!

  1. Hallo Steffi!
    Faszinierend, wie Du die Grenzen des Fotografierens immer wieder nach außen schiebst und uns zeigst, daß die dort, wo alle annehmen, daß die Welt aufhört, der spannende Teil erst anfängt!

    Like

Hinterlasse eine Antwort zu Michael Hoff Antwort abbrechen

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..