Straßen.szenen

In Zeiten der DSGVO sind spontane Straßenszenen in der Fotografie kaum noch möglich. Damit verschwindet ein Genre der künstlerischen Fotografie aus der Öffentlichkeit.

Die Arbeiten von Henri Cartier-Bresson, Bill Cunningham, Bruce Davidson, Philip-Lorca diCorcia, Robert Doisneau, Elliott Erwitt, Robert Frank, Lee Friedlander und vieler anderer würden es heute nicht mehr in Ausstellungsräume oder Bücher schaffen.

Die Fotografie als alltägliches Massenphänomen hat hier der Kunst das Wasser abgegraben. Wie viele großartige Fotografien, mitten aus dem Leben, werden nun ungezeigt bleiben?

Rolf Nobel, Professor für Fotografie:
„Es ist eine sehr ungeschminkte, authentische Fotografie. Man muss sehr schnell auf Momente reagieren, die wie im Flug vergehen. Der Zeitenlauf lässt sich nicht anhalten, wie es in vielen anderen Feldern der Fotografie ist, wo sich Dinge wiederholen. Aber Konstellationen gibt es in der Street Fotografie immer nur ein Mal. Man muss sehr schnell und spontan agieren. Hinzu kommt: Es reicht nicht aus, nur den einen magischen Moment zu erfassen. Der Fotograf muss alle Elemente, die sich in dem Sucherbild bewegen, im Bruchteil einer Sekunde innerhalb dieses Rahmens so ordnen, dass ein gut gestaltetes Bild entsteht. Es ist eine unglaublich anspruchsvolle Fotografie.

Manchmal passt einfach ganz viel zusammen: Bewegungen, Kontexte, Lichtstimmungen… Straßenfotografen gehen aufmerksamer durch die Welt und greifen oft intuitiv zur Kamera.

Synchronität

Als Alternative bietet sich dann noch der Schnitt an. Manchmal erzählen Bilder auch ihre Geschichte, ohne Gesichter zu zeigen…

DSGVO-gerechter Bildschnitt 😉
…oder so.

Aber wäre es nicht schade, wenn solche Momente ungezeigt blieben?

Alle hier gezeigten Straßenaufnahmen sind vor einigen Jahren und an fernen Orten entstanden. Also lange vor der DSGVO und ich gehe davon aus, dass niemand sich hier wieder erkennen wird. In einigen Fällen habe ich mir zudem die Einwilligung geholt.

Veröffentlicht von tomritschel

Mit 8 sollte ich mir eine AG in der Schule auswählen. Kaum jemand wollte in die AG Foto. Dann eben ich. Ausgerüstet mit einer nagelneuen Beirette bin ich dann einmal wöchentlich bei Herrn Braun aufgekreuzt und habe Filme entwickeln und Fotos vergrößern gelernt. Und habe mich dabei mit dem Fotovirus angesteckt. Viele Jahre später habe ich dann die analoge Mittelformatfotografie entdeckt und den Reiz, auf den Straßen Motive zu finden. Inzwischen fotografiere ich mit alle, was Bilder macht und ohne Festlegung auf ein Genre. Einfach, weil es so viel Spass macht und jedes Bild eine Erinnerung in sich trägt.

Ein Kommentar zu “Straßen.szenen

  1. perfekte Fotos dabei und ich denke der ganze Wirbel über die DSGVO hat sich auch wieder ein bisschen gelegt was zumindest die Bloggerei betrifft ! Trotzallem sollte man sie nicht aus den Augen verlieren ! Mein Lieblingsfotos sind hier 1 + 2 !!!

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