Der Ort des Geschehens: eine Berghütte in den Schweizer Alpen, umgeben von felsigen Schluchten und majestätischen Gipfeln. Die Bühne: verschneites, karges Gelände, kein Baum, kein Strauch. Die Protagonisten: eine Schar Alpendohlen, furchtlos, wendig – und hungrig. Sie wissen, wo es etwas zu holen gibt, und dass sie von den Ausflüglern an der Berghütte nichts zu befürchten haben.

Und damit kann es beginnen, das Rabenballett:





Wie gesagt, es sind (Alpen-)Dohlen und keine (Kolk-)Raben. Aber als Raben- bzw. Krähenvögel (Corviden) sind sie alle miteinander verwandt und zählen so ganz nebenbei zu den intelligentesten Tieren dieses Planeten. Und ihre künstlerische Begabung ist offensichtlich.


Nach einiger Zeit des Betrachtens weiß man als Nicht-Rabe bald nicht mehr, wovon einem schwindliger wird bei dieser Akrobatik: von den irrwitzigen Flugmanövern selber – oder vielmehr davon, dass sich all dies über furchterregenden Abgründen abspielt.



Kein Zweifel kann darüber bestehen, dass die gesamte Show bis ins kleinste Detail durchgeplant und durchchoreographiert ist. Jeder Vogel weiß nämlich ganz genau, wann sein Auftritt ist, und welche Bewegungen er im Raum auszuführen hat. Das macht schließlich die Gesamtwirkung des Spektakels aus.
Dabei dürfen jedoch nicht alle Mitwirkenden hoch in der Luft ihre Flugkünste zeigen…

Vielmehr müssen sich manche mit der eher schlichten Rolle des Fußvolkes zufrieden geben.


Offen bleibt die Frage, ob der Umgang innerhalb des Ballettensembles stets von Harmonie geprägt ist. Oder gibt es vielleicht doch die eine oder andere Rivalität?


Es sieht ganz danach aus.

Wenn es aber drauf ankommt, ist die Truppe perfekt aufeinander abgestimmt und zeigt Ballett vom Feinsten.


Stehende Ovationen, tosender Beifall. Das Publikum ist begeistert.
20. Oktober 2024
Sebastian Schröder-Esch
(www.schroeder-esch.de)
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Ein Kommentar zu “Rabenballett”