Ich möchte noch einmal auf die Sache mit dem Winter und dem (seltenen) Schnee zurückkommen. (Kleiner Tipp für diejenigen mit schlechtem Gedächtnis: ich meine diesen Post). Gerade Weihnachten ist in unserer Vorstellung ja auf schier unauflösbare Weise mit dem weißen Zeug verknüpft (nein, nicht Kokain). Woher kommt das eigentlich, dieses Bild von der weißen Weihnacht? Vom historischen Vorbild sicher nicht, soviel ist sicher. Etwa auch aus der Marketingabteilung irgendeines Großkonzerns, so wie der Weihnachtsmann mit seiner roten Kutte? Bin gerade zu faul zum Recherchieren…
Ich möchte jedenfalls für eine neue Haltung plädieren. Nicht die, dass man Feste feiern soll, wie sie fallen – das hatten wir bereits, das ist ein alter Hut. Nein, sondern dass man Weihnachten (wenn es denn überhaupt von Bedeutung für einen selbst ist) so nimmt, wie es kommt. Dass man eine Gelassenheit entwickelt und die Dinge auf sich zukommen lässt. Und dass man die Stimmung, die man sich vielleicht wünscht, selber erzeugt und nicht von den meteorologischen Gegebenheiten abhängig macht.

Hintergrund meiner tiefgründigen Überlegungen ist ein Besuch in der Wagbachniederung am Oberrhein vor wenigen Tagen. Das ist ein großes Feuchtgebiet mit viel Schilf, das immer und zu jeder Jahreszeit einen Besuch lohnt.

Ja, und da steht man so und bestaunt die wild raschelnden Schilfhalme im kalten Wind, in denen sich die letzten Strahlen der früh untergehenden Sonne brechen. Und man denkt, warum bitte soll das jetzt nicht weihnachtlich sein? Etwa nur weil kein (Kunst-)Schnee rieselt und kein Glöcklein bimmelt? Weil weit und breit kein Rentierschlitten am Himmel seine Kreise zieht?

Also ich habe meine Antwort hierauf schon gefunden.

In diesem Sinne: Frohe Weihnachten!
24. Dezember 2025
Sebastian Schröder-Esch
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