Bericht eines Fotoausflugs vom 7. April 2020:
In den besonderen Zeiten der C-Krise ist mir in den letzten Tagen schon öfter der extrem klare Himmel aufgefallen. Wunderschöne klare Sonnenaufgänge in allen Farben habe ich auf dem Weg zur Arbeit beobachten können. Das lässt das Herz eines Naturfotografen natürlich höher schlagen. Insbesondere die fehlenden Kondensstreifen am Himmel.
Dazu kam gestern ein wahnsinnig farbenfroher nahezu voller Mond, eben über dem Horizont gen Westen.
Das hatte Steffen offenbar auch gesehen, denn er schrieb mir, dass er für heute Morgen einen Ausflug zum Westerheversand bzw. Westerhever Leuchtturm plante. Aufgrund des „bösen C“ haben wir uns schon vier Wochen nicht gesehen, und unsere geplante Fotoreise auf den Darß fiel samt noch einer weiteren Verabredung ins Wasser.
Heute Nacht ist bzw. war einen Tag vor Vollmond. Für die Fotografie ist das ja bekanntlich immer ein guter Zeitpunkt, da man nicht in die Dunkelheit fotografiert, sondern bei Mondauf- bzw. untergang schon/noch ein wenig Tageslicht dabei hat.
Die Wettervorhersage meinte es gut mit uns, und von dem Brötchenerwerb konnte ich mir morgens ein bis zwei Stunden Arbeitszeit abknappsen.
Sodann fuhren wir heute mit getrennten Autos kurz nach fünf Uhr auf Richtung Westerhever. Auch wenn es schon ein wenig schmerzte, als der Wecker klingelte, so entschädigt die einmalige Ruhe morgens immer wieder – dann, wenn das Leben so langsam erwacht.
Nebenbei: Wir haben alle unterwegs getroffenen (Oster-)Hasen ganz gelassen – auch wenn es einmal ganz schön knapp war.
Ich war ein wenig vor Steffen am vereinbarten Parkplatz und merkte schon, dass es im Vergleich zum Vortag ganz schön diesig war. Somit rückte das geplante Vollmondbild am Leuchtturm etwas in die Ferne. Der Vorteil war jedoch, dass durch die hohe Luftfeuchtigkeit die Strahlen des Leuchtturms ein wenig zu sehen waren. So bin ich schell den Deich hochgehuscht und habe meine ersten Aufnahmen gemacht.
Hiermit möchte ich mich nochmal in aller Form bei den seeseitig schlafenden Schafen entschuldigen, die ich unsanft aus dem Schlaf gerissen habe!
Zwischenzeitlich ist Steffen angekommen. Mit dem vorgeschriebenen Sicherheitsabstand haben wir uns begrüßt.
Wir sind bei unserem Vorhaben geblieben, untergehenden Mond und Leuchtturm zusammen abbilden zu wollen. Dafür hatten wir schon im Vorweg geprüft, an welchem Standort wir das in etwa erreichen. Hierfür mussten wir noch ein paar hundert Meter durchs Vorland gehen und erreichten dann zügig die geplante Stelle. Das Wetter veränderte sich leider nicht.
Wir bauten uns zuerst in der Nähe eine Priels auf, hatten die Sonne im Rücken und konnten dort schon ein paar tolle weitere Aufnahmen machen.
Wenn der Mond sich weiter Richtung Horizont bewegt, hat man immer das Gefühl, dass er das mit zunehmender Geschwindigkeit tut. Relativ schnell war dann klar, dass der Standort doch nicht ganz optimal war. Der Mond könnte sich direkt hinter den Leutturmwärterhäusern in den Horizont verabschieden. Die AR-Funktion (= Augmented Reality) unserer App bestätigte das. Da der Mond ja nicht auf uns warten wollte, war kurzerhand noch ein Umzug in Eile angesagt.
100-200 m weiter gen Norden war der Verlauf optimal, aber leider verschwand der Mond im Gegensatz zu gestern im Dunst, bevor er den Horizont erreichte.
Die Erfahrung lehrte uns, dass man nicht den Blick zurück vergessen soll. Im Gegenlicht konnten wir dann noch ein paar Aufnahmen des Priels ergattern.
Den gewünschten klaren, farbenfrohen Sonnenaufgang, hatten wir zwar nicht; es gab heute auch nicht die große Ausbeute an neuen TOP-Fotos. Es war aber trotzdem wieder ein unbeschreibliches Gefühl, morgens alleine an der Nordsee zu sein, wenn langsam die Sonne hoch kommt und so der Tag beginnt.
Ich war froh, dass wir uns aufgemacht haben…
Grüße aus dem Norden Deutschlands an die Leserschaft!
Michael Hoff
Ein schöner Artikel mit wunderbaren Fotos zu Deinem Einstand hier auf unserem Blog – vielen Dank, lieber Michel! Wir sind ja hier auf dem Blog mitunter ein bisschen „südwestlastig“ bei Themen und gezeigten Bildern. Von daher sind Deine frisch-kühlen Aufnahmen aus dem Hohen Norden eine tolle Ergänzung und Bereicherung! Und Deine Erzählung Eures frühmorgendlichen Ausflugs liest sich spannend wie ein Krimi 🙂 Weiter so!
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Moin Michael, wie Du schon schreibst die Topfotos von dir kenne ich auch. Aber man kann ja nicht immer Glück haben. Nachdem Du hier jetzt etwas veröffentlich hast, traue ich mich wohl auch mal etwas zu machen, aber im Moment bin ich noch Hausgebunden ;-( Aber die Nordseeküste wartet schon auf mich. Also warm anziehen 😉
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Sehr schöne Fotos, vielen Dank, dass Du sie mit uns teilst. Ich bin begeistert!
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