Verlassener, vergessener, aufgegebener oder sogar verlorener Ort? Die Bandbreite der Deutung für den Begriff „Lost Place“ ist groß. Oft meint man damit einsame, verfallene Gebäude, in die man sich heimlich hineinschleicht und damit rechnen muss, durch eine morsche Decke zu krachen oder dem ein oder anderen Getier zu begegnen.
Ganz so unheimlich und von der Öffentlichkeit unentdeckt sind die meisten Lost Places gar nicht. Bei den bekannteren Ruinen muss man sich offiziell anmelden und eine oft stattliche Eintrittsgebühr bezahlen und bei unbewachten Gebäuden wird vieles durch Vandalismus zerstört und sie verlieren dadurch ihren morbiden Charme.


Einen verlassenen Ort etwas anderer Art konnte ich mit einer Fotogruppe der VHS Rheinfelden besuchen – eine stillgelegte Textilfabrik.
Von den vielen namhaften Firmen der südbadischen Textilindustrie konnten nur wenige dem internationalen Konkurrenz- und Preisdruck standhalten und als eines der ältesten Textilunternehmen Deutschlands musste auch die Lauffenmühle in Lauchingen am Hochrhein, nach mehreren Insolvenzen ihre Tore im Jahre 2019 für immer schließen.
Mit diesem Wissen im Hinterkopf, betrachtet man so einen Ort nochmal mit ganz anderen Augen.



Viele Menschen verbrachten in diesen Räumen über Jahre oder sogar Jahrzehnte einen großen Teil ihres Tages und ganze Familien verdienten sich hier ihren Lebensunterhalt.
Aber natürlich bietet so ein Ort auch eine unglaubliche Auswahl an Fotmotiven und wenn man sich vorsichtig, aber auch respektvoll durch die Räume bewegt, dann finden sich Ecken, die den Charme eines klassischen Lost Place versprühen.




Aber auch wenn ein Gebäude verlassen wurde, muss dies noch lange nicht bedeuten, dass auch der Ort mit aufgegeben wird.
Das Lauffenmühle- Areal wurde von der Gemeinde Lauchingen aufgekauft und es soll nun ein zeitgemäßes, ökologisches Wohnquartier mit Handels- und Gewerbeflächen entstehen.

Hi Steffi. Danke für deinen Beitrag. Ich finde das solch alten Firmen und Werkstätten ein besonderer Charme anhaftet. Sie erzählen, wenn man zuhört, viele tolle Geschichten. 🙂
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Schon alleine der Geruch nach Metall, Staub und Schmieröl weckte bei mir Erinnerungen an meine Lehrzeit. Da würde ich am liebsten gleich wieder selbst Hand anlegen 😉 Danke Horst 🙂
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Kenn ich 😂
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Hallo Steffi, ein toller Beitrag – wie immer. Danke dafür
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Vielen lieben Dank Anita 🙂
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Hallo Steffi, vielen Dank, daß Du uns mit Deinen feinfühligen Bildern mitnimmst an diesen besonderen Ort! Da kann man als Betrachter den Geruch von Metall, Staub und Öl fast selber riechen. Chapeau!
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Vielen lieben Dank Oliver.
Wobei ich den Geruch von Sägespäne und Holzleim lieber mag. Wie wäre es denn mal mit einem Artikel über das Holzhandwerk? Ich würde mich darüber freuen 🙂
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