Süße Tierkinder (2)

Mein erster (und bisher einziger) Beitrag zum Thema Tierkinder datiert von Mitte Dezember des vergangenen Jahres. Angesichts dessen staune ich über mehrere Tatsachen: (1) Dass dieses Jahr derart schnell vorüber gegangen ist, (2) dass ich es die Veröffentlichung einer Fortsetzung nicht eher hinbekommen habe, und schließlich (und am traurigsten) (3) dass die Nachrichten aus Deutschland und der Welt partout nicht besser geworden sind. Darum schnell hinübergeschwenkt zu einem Thema, das gute Laune bereitet.

Wobei ich hier vielleicht eine Trigger-Warnung vorweg schicken sollte: Achtung, Ambivalenz! Ich möchte von einer Begegnung berichten, die mich nämlich einerseits begeistert hat, die ich auf keinen Fall missen möchte, und die sich gerne auch wiederholen darf…

Ja, genau: die zufällige Begegnung mit Welpen des Rotfuchses (Vulpes vulpes) eines schönen Maimorgens in der Nähe von Leipzig im schönen Sachsen. Das war sehr wunderbar, die beiden verspielten und auch etwas neugierigen jungen Säugetiere rund um ihren weitverzweigten Bau zu beobachten. Eines der beiden etwas mutiger, das andere etwas scheuer (vielleicht jünger?) – aber nicht minder neugierig. Sie tourten ein bisschen durch die Umgebung ihres Baues, verschwanden aber auch immer mal wieder in einem der zahlreichen Eingänge (better safe than sorry).

Ich kann es nicht anders sagen: Diese beiden Tierchen waren einfach nur GOLDIG! Auch jetzt wieder, allein vom Betrachten der Fotos auf meiner Festplatte, möchte ich sie einfach nur knuddeln mit ihrem flauschigen Fell und den drolligen Proportionen (Kindchen-Schema!).

Oder geht das nur mir so?

Andererseits (und jetzt kommt endlich Part 2 meiner Betrachtung): Was gibt es noch zum Thema (Rot-)Fuchs zu sagen?

Je nachdem, wen man zu dieser Thematik befragt, wird man sehr unterschiedliche Antwort erhalten. Die positiven Aspekte sind ja wohl offensichtlich: ein wunderschönes Säugetier, das unstrittig Teil der heimischen Fauna ist und dem man einfach nur alles Gute und ein friedliches Leben wünscht. (Dass auch ein erwachsenes Tier sehr sehenswert ist, hat Steffi in diesem Artikel anschaulich vorgeführt.)

Und doch, und doch… gibt es die Ansicht, dass der „Prädationsdruck“ des Rotfuches maßgeblich zur Gefährdung und letztlich (als einer von vielen Faktoren) zum Verschwinden anderer heimischer Tierarten führt, zum Beispiel des Kiebitzes oder auch des Auerhuhns. Und weil das so ist, ist ein sogenanntes „Prädatorenmanagement“ erforderlich, so diese Ansicht. Das ist vornehm für: Abschuss. Seit einigen Jahren gibt es in Mitteleuropa halt keine Tollwut mehr, und die Räude scheint ganz offensichtlich nicht dieselbe dezimierende Wirkung auf die Bestände des Rotfuchses bei uns zu haben. Folglich gehen dessen Zahlen in die Höhe, und von irgendwas müssen die Biester ja satt werden – und nicht zuletzt den Nachwuchs ernähren!

Tja, ich weiß es selber nicht. Ich halte mich aus dieser Diskussion im Moment mal lieber raus und bin froh, dass ich da nichts entscheiden muss… – sondern mich einfach an der Schönheit der Tiere erfreuen darf. (Zum Thema Jagd habe ich ja übrigens schon einmal etwas geschrieben.)

Zum Abschluss möchte ich mich selber zitieren, und zwar die letzten Zeilen meines ersten Tierkinder-Artikels: Und mit dem Anblick dieser „possierlichen Tierchen“ (falls sich jemand da draußen noch an Prof. Grzimek erinnert) verabschiede ich mich und wünsche Euch einen schönen Abend.

21. Dezember 2024
Sebastian Schröder-Esch
(www.schroeder-esch.de)


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Veröffentlicht von Sebastian

Geographer, naturalist and photographer (www.schroeder-esch.de). Based in Germany, but always keen to travel and explore

3 Kommentare zu „Süße Tierkinder (2)

  1. Erwischt! Ein kurzer Blick aufs Titelfoto und schon bin ich wieder in die „Oh, wie süüüüß“- Falle getappt. Wildtier? Raubtier? Egal! Mein Hirn schaltet hier auf Durchzug und die herzigen Blicke landen direkt in meinem Herzen. In diesem Kontext fällt es mir dann auch schwer, rational über die Bejagung und Regulierung des Fuchses nachzudenken.
    Danke für die tollen Bilder und den Beitrag, Sebastian!

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