Draußen vor dem Fenster

Auf längeren Autofahrten vertreibe ich mir gerne mal die Zeit damit, die vorbeiziehende Landschaft vom Beifahrersitz aus mit der Kamera einzufangen. Aber je nachdem, wie kurvig und holprig die Strasse ist, kann das ganz schön knifflig sein und zu einer echten Herausforderung für die ruhige Hand und meinen Magen werden.

Definitiv gemütlicher ist es da, in einem Bus zu sitzen und mit moderater Geschwindigkeit auf einer gut ausgebauten Straße durch die Landschaft zu tuckern. Außerdem sitzt man in einem Bus höher als in einem normalen Auto und hat dadurch automatisch einen besseren Aus- und Überblick. 

Zugegeben, in meiner ländlichen Heimat fahre ich eher selten Bus, aber in einer Großstadt oder in einem fremden Land finde ich es eine sehr bequeme Art, von A nach B oder wie hier von Marrakesch nach Essaouira zu kommen. Dies ist sozusagen die Vorgeschichte zu meinem Beitrag „Am Hafen von Essouira“, den ich bereits veröffentlicht habe.

Eine Autofahrt von Marrakesch ans Meer dauert ca. 3 Stunden (einfache Strecke) und die knapp 180 km führen durch eine eher karge und eintönige Landschaft. Außer ein paar Arganbaumplantagen war kaum Vegetation zu sehen und für mich bleibt es ein Rätsel, wie man in dieser Steppe Landwirtschaft betreiben und Mensch und Tier ernähren kann. 

Die Straße war erstaunlich gut in Schuss (besser als manche Autobahn hier) und ich hatte Mühe, aus dem immer schneller werdenden Bus scharfe Bilder zu machen.
Nach einer Reihe ungewollt verwackelter Aufnahmen wollte ich schon kapitulieren und die Kamera beiseite legen, um ein Nickerchen zu machen. Doch dann kam mir eine Idee!

Ich habe ja einen Faible für kontrolliert verwischte Bilder (siehe „ICM„) und es vergeht kaum eine Reise, auf der ich nicht die Kamera schüttele oder versuche, bewegte Motive mit Schwung einzufangen.

Aber diesmal bewegte sich weder das Motiv noch meine Kamera, sondern der Bus (und damit ich!), d.h. ich musste nur meine Kamera ans Fenster halten und die Landschaft mit langer Belichtungszeit „gemütlich“ vorbeiziehen lassen.

Diese Fotos sagen natürlich wenig über ein Land und seine Menschen aus, aber als Ergänzung zur normalen Reisefotografie finde ich sie immer wieder eine Bereicherung.


Entdecke mehr von sogesehen

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Veröffentlicht von Stefanie

Der Reiz der Fotografie ist für mich nicht nur das Handwerk, viel spannender ist das Kopfwerk.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..