Fragt man Lissabonurlauber nach ihren bleibenden Eindrücken, dann bekommt man nach kurzem Nachdenken oft ähnliche Antworten: Tolles Licht, Spaziergänge am Tejo oder die leckeren Pastéis de Belém.
Meine Antwort käme wie aus der Pistole geschossen: Museu da Marioneta – das Marionettenmuseum.
Wer mich kennt der weiß, dass ich mit Marionetten und Puppen jeglicher Art nichts am Hut habe. Wie kommt´s, dass mir das Museum so in Erinnerung geblieben ist? Mehr noch, mich emotional berührt hat?
Vor etwa zwei Jahren wurde ich bei einem Bummel durch Lissabon von einem Regenschauer überrascht. Nachdem die Suche nach einem Café erfolglos blieb, fiel mein Blick auf ein Museum für Marionetten.
Museum und dicke Kamera um den Hals ist nicht die beste Kombination. Oft erntet man kritische Blicke, manchmal muss man die Kamera auch abgeben.
Zu meiner Überraschung wurde ich sehr nett begrüßt und auch mein Fingerzeig auf die Kamera wurde mit einem freundlichen Kopfnicken quittiert. Meine ersten Gedanken beim Betreten des Museum waren: „Oh Gott, ist das dunkel hier“- „Mist, kein Stativ dabei“ – „Kein Mensch da, ich bin ja ganz alleine“
Was ich dann entdeckte hat mich begeistert. Skurril, unheimlich aber dennoch schön.


Ich kam mir vor wie bei einem Portrait-Shooting und fotografierte mit einem unbeschreiblichen Glücksgefühl (Runner´s High mit Kamera 😉 ) Hohe ISO- Werte? Egal!
Ich weiß nicht wie lange ich dem Museum war, aber der Regen hatte schon lange aufgehört.


Ich schaue mir die Bilder heute noch gerne an. Aber warum? Es sind doch nur unheimlich wirkende Marionetten?
Ich glaube gerade das hatte ich beim Fotografieren vergessen. Nein, es sind nicht „nur“ Holzpuppen, für mich waren und sind sie eine der heimlichen Schönheiten Lissabons.