Viel Schnee, wenig Schnee… – die Fortsetzung

Es ist ein knappes Jahr her, da habe ich mich in einem der ersten Artikel für sogesehen zu der Behauptung verstiegen, dass wenig Schnee im Winter fotografisch gesehen sowieso viel reizvoller sei als viel Schnee. Also gut, vielleicht habe ich das nicht genau so geschrieben, aber es war doch im Wesentlichen die Kernaussage.

Leute, ich muss Euch heute ein Geständnis machen. Ich lag ja sowas von daneben!

Es ist die neue (und nicht mal besonders revolutionäre) Erfahrung des sagenhaften Winters 2020/21, dass viel Schnee sehr, sehr schön und fotogen ist. Und dass ich davon irgendwie gar nicht genug kriegen kann. Es gibt ja so viele verschiedene Erscheinungsformen des Schnees. In jedem Licht sieht er anders aus, im Schatten sowieso anders als im Freien, bei bedecktem Himmel anders als bei Sonne, frischer Pulverschnee ist nicht wie Altschnee undsoweiter undsofort. Ach ja, und wenn es richtig kalt und noch dazu windstill ist, dann kombiniert sich der Schnee aufs Schönste mit Rauhreif, so wie oben zu sehen.

Oder mit Eis, so wie unten zu sehen.

Auch nicht ohne Reiz, oder?

Falls nun irgendjemand annehmen sollte, dass die hier gezeigten Aufnahmen eine Art von „best of“ der letzten Wochen und Monate im Schwarzwald seien – weit gefehlt. Sie sind allesamt an einem einzigen Vormittag entstanden, und noch dazu unter besonderen Rahmenbedingungen. Aber dazu gleich mehr. Erst einmal noch eine Handvoll Impressionen, wenn’s recht ist.

Der Ort, der auf kleinem Raum eine solche landschaftliche Vielfalt aufweist, ist ein Naturschutzgebiet im Hochschwarzwald – genauer gesagt: das NSG Langenbach-Trubelsbach in der Nähe des Notschrei-Passes. Für mich ist dieses Gebiet eine der Entdeckungen des Corona-Jahres 2020 (ff.): Man kommt sehr gut hin (sogar mit ÖPNV), es ist gut durch Wanderwege erschlossen, und man hat die verschiedensten Anblicke und Motive in bequemer Laufentfernung zueinander. Den Aspekt der Erschließung durch Wege betone ich hier besonders, da es dadurch wirklich allen Besuchern leichtfallen sollte, das Wegegebot im Naturschutzgebiet zu befolgen und den Wildtieren die (gerade im Winter) dringend benötigte Ruhe zu gewähren (mehr dazu unter www.bewusstwild.de).

Ja, und was war nun das Besondere an besagtem Morgen Anfang Januar? Also erst einmal war ich dort nicht alleine unterwegs.

Steffi war nämlich auch da. Ja, ganz genau, niemand Geringeres als die Ko-Autorin dieses Blogs. Aber es waren sogar noch mehr Leute dort, alle aufgrund einer Verabredung.

So sieht’s nämlich aus: Die Kunde von der Schönheit des winterlichen Hochschwarzwalds hatte sich bis Freiburg und zum dortigen Südwestrundfunk herumgesprochen. Außerdem war durchgesickert, dass ich mich hin und wieder zum Fotografieren in besonders schöne Gebiete begebe und dabei (soweit Corona dies zulässt) auch Leute mitnehme. Das fanden die irgendwie interessant und berichtenswert. Und so haben wir uns getroffen, und Steffi und ich wurden dabei begleitet, wie wir einen solchen Foto-Spaziergang gewissermaßen „simulieren“. Schön war das!

Man konnte gelegentlich den Eindruck gewinnen, dass es auch dem SWR-Fernsehteam Spaß gemacht hat und dieser Tag eher nicht als der Allerunangenehmste des Jahres 2021 in die Annalen eingehen wird…

Der Beitrag über diese ganz besondere Foto-Runde ist inzwischen in der Landesschau Baden-Württemberg als Teil einer Reihe über „Menschen am Feldberg“ ausgestrahlt worden (am 11.1.2021). Er wird zumindest noch für einige Tage in der Mediathek des SWR abrufbar sein, und zwar unter diesem Link.

Abschließend möchte ich aber doch noch einmal zur Ausgangsfrage zurückkehren. Was ist denn nun schöner: viel Schnee oder wenig Schnee?

Mit der Antwort mache ich es mir jetzt ganz einfach: Es hat einfach alles seinen Reiz. Es kommt doch immer darauf an, die jeweilige Stimmung in sich aufzunehmen, offen zu sein für die (vermeintlich) kleinen Dinge und sie mit allen Sinnen wahrzunehmen. Und wenn man möchte, kann man dann auch noch versuchen, sie fotografisch einzufangen und in Szene zu setzen. Man muss aber nicht.

Veröffentlicht von Sebastian

Geographer, naturalist and photographer (www.schroeder-esch.de). Based in Germany, but always keen to travel and explore

16 Kommentare zu „Viel Schnee, wenig Schnee… – die Fortsetzung

  1. Wow,
    ihr habt es ins Fernsehen geschafft! Herzlichen Glückwunsch!
    Den Bericht finde ich aber auch ohne SWR sehr gelungen. Und mal ehrlich, viel Schnee ist halt doch sehr schön.
    Mir persönlich gefällt viel, besser, als wenig Schnee. Das kommt vielleicht auch daher, dass es in unseren Breiten immer seltener vorkommt, dass viel Schnee liegt.

    Viele Grüße auch an Steffi

    Uli

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    1. Hallo Uli,
      vielen Dank für Deine nette Rückmeldung. Es ist wie Du schreibst: Viel Schnee ist wirklich klasse. Ich habe die letzten Tage gedacht, dass wir im Moment wirklich die optimale Konstellation haben/hatten: Auf den Höhen richtig viel Weiß, und in den Tälern auch noch leicht überzuckerte Landschaft – also für jeden Geschmack etwas 🙂 Mal gucken, was der Winter noch so bringen wird…
      Viele Grüße zurück – und schreib gerne immer fleißig Kommentare unter unsere Artikel, denn das ist sehr förderlich für die Motivation!
      Sebastian

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      1. Hallo Sebastian,

        danke für deine Antwort und auch für deine Motivation an mich. Ich hoffe, ich habe noch recht viel zu euren Berichten zu sagen. Es freut mich, dass euch meine Kommentare gefallen.
        Den Fernsehbericht habe ich mir heute früh noch vor Arbeitsbeginn in der Mediathek auf großem TV-Bildschirm angesehen. Sehr schöne Bilder und Sequenzen, aber auch die Kurz-Interviews wirken frisch und sehr natürlich. Man sieht natürlich die Parallelen zu deinem Blog-Artikel sehr gut. Alles sehr authentisch. Glückwunsch, gut, dass ihr euch das getraut habt.
        Gut finde ich auch deinen Apell, die Wildtiere absolut in Ruhe zu lassen in dieser für sie schwierigen Jahreszeit.

        Eine tolle Aktion und gute Werbung für den Blog.

        Viele Grüße, Uli

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    2. Hallo Uli,
      vielen Dank für die Grüße. Ich fand den Vormittag mit Sebastian und dem Fernsehteam sehr spannend. Da denkt man immer, man muß um die halbe Welt fliegen um interessante Dinge zu erleben, dabei reicht manchmal auch der Schwarzwald 😉
      Zum Thema viel/ wenig Schnee: Als Spaziergänger liebe ich viel Schnee, als Fotograf bevorzuge ich den leichten Puderzucker. Da schaffe ich es besser Akzente zu setzen oder eine Komposition herauszuarbeiten. Bei der momentanen Schneemenge ist mir das zu viel von der Farbe Weiß.

      Grüße zurück
      Stefanie

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      1. Hallo Stefanie,
        ich habe mir zwischenzeitlich den Fernsehbericht angesehen. Sehr gelungen! Super, dass ihr das gemacht habt.
        Meine Bewunderung.
        Was den Puderzuckerschnee anbelangt hast du sicher recht.
        Bei viel frischem Schnee kann man aber auch gute High- und Low-Key-Aufnahmen mach, am besten in Schwarzweis.
        Viele Grüße, Uli

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  2. Hallo Steffi, hallo Sebastian,
    ja, ich habe euch in der Landesschau gesehen. Und mich tatsächlich gefreut, dass auch mal etwas über Fotografen und das Fotografieren in der Natur gesendet wurde, kommt ja nicht so oft vor 😉 Und wenn man dann eine Suchmaschine bemüht (nein, ich habe nicht gegoogelt sondern „geecosiat“ 😉 ) findet man auf Umwegen auf diesen, euren Blog.
    Und nochmals ja, viel Schnee ist wunderbar, insbesondere in der unberührten Natur. Wenn Wege und Straßen noch jungfräulich sind und die Natur noch vollkommen in weißen Schnee gehüllt ist, macht es besonders viel Spaß in der Natur unterwegs zu sein. Vor wenigen Jahren, als ich noch täglich 30 km zur Arbeit fahren musste, gefiel mir der Winter überhaupt nicht. Das sieht jetzt anders aus und ich war vergangenes Wochenende auch bei uns im nahen Wald fotografisch unterwegs.
    Viele Grüße, weiterhin viel fotografischen Erfolg und Freude, bleibt gesund
    Rolf

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  3. Toller Artikel und richtig schöne Bilder. Ich werde am Wochenende mal den Nordschwarzwald unsicher machen. Schnee genug hats ja. Ich hab mich echt riesig gefreut dich und Steffi im TV zu sehen. Viele Grüße Horst

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    1. Danke, Horst! Freut mich sehr, wenn Dir Artikel und SWR-Beitrag gefallen. Sowas kann man ja nicht planen, vor allem das mit dem TV. Zum Glück wird das Filmchen wohl ein ganzes Jahr in der Mediathek stehen bleiben.

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  4. Moin Sebastian, der SWR-Beitrag war ein toller Einblick von eurer Fototour im Schwarzwald. Von solchen herrlichen Winteraufnahmen können wir hier oben im nördlichen Schleswig-Holstein nur träumen. In den Schwarzwald werde ich auch bestimmt mal fahren, damit Träume wahr werden 😉 Gruß Peter

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    1. Moin Peter! Danke für die schöne Rückmeldung. Freut mich, wenn Dir der Beitrag gefallen hat. Dann lass uns doch Folgendes für den nächsten Winter planen: Keine Corona-Einschränkungen mehr, aber nochmal so viel Schnee hier unten wie im Moment (ist ja auch keinesfalls die Regel). Dann klappt das schon mit den Träumen! Viele Grüße zurück, Sebastian

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  5. Hallo Steffi und Sebastian, den Beitrag, die Fotos und den Artikel von Euch finde ich wunderschön. Macht weiter so! Etwas verwirrt bin ich über die Diskussionen viel Schnee- wenig Schnee 😉. Hier in der Südpfalz haben wir nur die Wahl zwischen viel und nicht ganz so viel Matsch . ☺️
    Ich freue mich auf neue , tolle Aufnahmen und Geschichten von Euch allen, die über den wirklich nicht schönen Winter hier bei uns hinweghelfen,

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    1. Huhu Evelyn,
      ja, das stimmt. Die Südpfalz hat auch ihre schönen Seiten, nur halt nicht im Winter 😉 Im Frühjahr beneide ich dich dann wieder um eure tolle Mandelblüte!
      Vielen Dank, dass du unseren Blog immer so fleißig verfolgst und Grüße aus deiner alten Heimat 🙂
      Steffi

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