Unterwegs im Nordschwarzwald 2

Wenn man in einer Region lebt, in der andere Urlaub machen, ist es nicht schwer eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu finden. In meinem Fall sind das zwei Dinge. Zum einen erkunde ich meine nähere und manchmal auch fernere Umgebung gerne zu Fuß, auf Neudeutsch heißt das wohl seit neuestem „Hiking“, und zum anderen fotografiere ich von Herzen gerne. Nun lassen sich diese beiden Hobbys ja ganz gut miteinander kombinieren, und was dann da als Ergebnis so beikommt, möchte ich euch hier gerne wieder einmal zeigen.

Lauschige Plätzchen kenne ich im Schwarzwald zur Genüge. Dennoch gibt es noch so viel Schönes und Spannendes zu endecken, wie z.B. im Frühjahr, als ich mit einem Fotokollegen rund um den Schliffkopf auf Tour war.

Wenn das Wollgras im Wind seinen seidenen Tanz aufführt und die zugewachsenen Wege einen ins Anderswo entführen, ist man versucht sich in fernere Regionen zu träumen, da der Anschein erweckt wird, man bewegt sich eher in Schottland in den Highlands anstatt im Schwarzwald.

Wenn die Wege Namen wie „Kaisersteigle“ haben und zu verwunschenen Hütten im Wald führen, in dessen Nachbarschaft dunkle Teiche die Heimat der Mummeln sind, kann man sich bei einer Rast in der Vorstellung ergehen, dass es im dunklen Wasser die sagenhaften Nixen gibt, die dort mit den Wassermännern leben und in der Hütte eine weise Waldfrau lebt, die fantastische Geschichten zu erzählen weiß. Allein die Vorstellung daran zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht. Mein Kollege möge mir meine überbordende Fantasie verzeihen.

Ein weiteres Highlight bei meinen Streifzügen dieses Jahr war der Besuch einer meiner Blogkollegen. Die liebe Jasmin, aka Heimatfotogräfin, hat ein Wochende bei uns verbracht. Neben guten Gesprächen und tollem Essen im urigen Gasthaus Waldgericht in Aach bei Freudenstadt ging es natürlich auch auf Fototour. Der Besuch der Heimbachaue, einem örtlichen Naturschutzgebiet, und danach der Sonnenuntergang auf dem Schliffkopfgipfel ging dem Besuch der Gertelbachwasserfälle am nächsten Tag voraus.

Im Naturschutzgebiet erfreute uns der Zaunkönig mit seinem fröhlichen Trällern, und später auf dem Schliffkopfgipfel durften wir die tolle Aussicht und das abendliche Licht des Sonnenuntergangs genießen. Tags darauf begeisterten uns die Gertelbachwasserfälle mit ihrem mystischen und intensiven Grün, dem klaren Wasser des Schwarzwaldes und dem intensiven Duft der Bäume. Was für ein tolles Wochenende, und was für ein netter Besuch.

Der Besuch Jasmins war schon ein paar Wochen her, und der Sommer zog ins Land mit seiner außergewöhnlichen Wärme und der Trockenheit. Abhilfe schaffte z.B. eine Wanderung durch das Flussbett der Murg. Die Felsen dort haben so fantastische Formen und Farben, dass ich aus dem Staunen nicht mehr herauskam. In einer mondbeschienenen Nacht konnten wir Fotografen die Kühle der höchsten Erhebung im Nordschwarzwald, der Hornisgrinde, genießen. Das Licht des Mondes hatte in dieser Nacht ein ganz besonderes, ja unvergessliches Leuchten.

Ob nun bei Wanderungen am Morgen, bei denen sich der Nebel über den Hängen zeigte, oder mit dem Teleobjektiv als Begleiter, wir hatten fast immer Gesellschaft. Mal war es ein Fuchs, der sich vorsichtig und doch neugierig näherte, dann wieder einer der vielen Schmetterlinge, die sich im Sonnenlicht wärmten.

Auch die Pflanzen kamen nicht zu kurz und wurden ausgiebig betrachtet und abgelichtet. Eine, die ich besonders bezaubernd finde, ist das Taubenkropf-Leimkraut – eine wunderschöne Blume, wie ich finde.

Ein besonderes Highlight war die Wanderung rund um den Badberg im Kaiserstuhl mit Sebastian und Steffi und kompetenter Begleitung . Quasi geballtes Fachwissen für Flora und Fauna. Ist zwar nicht der Nordschwarzwald, aber dennoch sehr erwähnenswert. Viele Insekten und Pflanzen konnte ich bestaunen. Doch es gab nicht nur was für die Augen. Nein, auch für die Ohren. In der Dämmerung begann das Weinhähnchen, eine Langfühlerschrecke, die im Kaiserstuhl heimisch ist, ihren Gesang. Ein Gesang, der mein Herz berührt, es ist außergewöhnlich beeindruckend und einfach wunderschön. Leider gab es einen Wermutstropfen, ich kann keine Fotos von diesem Tag zeigen, da meine SD-Karte abgeraucht ist. Aber solche Erlebnisse behält man dennoch im Herzen, auch ohne Fotos.

Nun ist es schon Herbst, und die Fotosaison hat ihren farblichen Höhepunkt. Ich bin begeistert von dieser Jahreszeit mit ihren Farben, Gerüchen und der leichten Ahnung des kommenden Winters. Die Nebel steigen wieder auf, und es wird dunkler und geheimnisvoller in den Wäldern. Jetzt zeigen sich auch die heimlichen Gesellen des Waldes. Die Pilze. In ihrer Mannigfaltigkeit sind sie ein begehrtes Ziel für Fotografen. Einfach tolle Motive, die abzulichten richtig viel Spaß macht.

Doch einer dieser Gesellen hat es mir besonders angetan. Einer, den ich schon ein paar Jahre gesucht habe, aber bei uns in der Ecke nirgends gefunden habe. Doch nun hatte ich Erfolg. Dank zweier lieber Fotofreunde konnte ich ihn ablichten, den BSR. Das ist aber Stoff für den nächsten Artikel. 🙂

In diesem Sinne schließe ich nun ab für heute. Lasst es euch gut gehen und genießt den Herbst mit seinen vielen Facetten.

Macht’s gut und bleibt neugierig.

PS. Wer mag kann mal hier reinschauen https://campingnerd.de/schwarzwald/ Netter Artikel von Marcel Eckert über seine Erfahrungen im Schwarzwald

10 Kommentare zu „Unterwegs im Nordschwarzwald 2

  1. Hallo lieber Horst, was für ein schöner Beitrag! Ich habe mich eben sehr gefreut, dass Du hier auch von unserem Wochenende berichtest. Danke auch für das nette Bild von mir 🙂 Es war wirklich eine tolle Zeit bei Dir im Nordschwarzwald. Deine beiden Hobbys kann ich sehr gut nachvollziehen und finde die Bilder wirklich beeindruckend schön! Das Bild von dem Taubenkropf-Leimkraut gefällt mir besonders gut. Danke, dass Du die Aufnahmen mit uns teilst. Auf den nächsten Artikel freue ich mich jetzt schon sehr 🙂

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  2. Vielen Dank Horst, für die unterhaltsame Reise durch deinen fotografischen Sommer. Da hast du wirklich schöne Orte mit sehr netten Menschen besucht 😉 und tolle Fotos davon mitgenommen! Danke für die schönen Erinnerungen an den gemeinsamen Sommerabend am Badberg, auch ohne eigene Fotos davon 😦
    Blöde Sache, denn die Gottesanbeterin war echt schick! Vielleicht bietet sich nächstes Jahr wieder eine Gelegenheit 🙂
    Ich bin gespannt auf den BSR….

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  3. Hallo Horst, tolle Bilder und ein fast poetischer Text. Wir leben schon in einer vielfältigen wunderschönen Landschaft was auch durch die Bilder von euch allen immer wieder bestätigt wird. Als Freiburger Filmer bin ich öfters am Kaiserstuhl und Badberg unterwegs, da gibt es halt die Chance auf schöne Motive, man muss sie halt sehen, so wie du. Vielleich klappt ja mal ein Treffen, wenn ihr wieder einmal in der Ecke seid. Bis dahin, weiter so, liebe Grüße Bernd

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    1. Hallo Bernd. Ich danke dir und es freut mich sehr das dir der kleine Beitrag und die Fotos gefallen haben. Ja. Wer weiß vielleicht läuft man sich ja tatsächlich mal über den Weg. 🙂

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