Ein Wochenende mit gleichgesinnten Fotofreund*innen ist immer ein echtes Highlight für mich. So auch Anfang Oktober, als Sebastian aufs Niederhorn oberhalb vom Thuner See einlud. Zum Anregen des fotografischen Appetits hat er ein paar Bilder gezeigt, die mich herausgefordert haben. So habe ich ganz mutig zugesagt, wohl wissend, daß sowohl mein fotografisches Ego als auch mein Portemonnaie sich an diesem Wochenende in der großartigen Schweizer Natur die meiste Zeit außerhalb ihrer Komfortzone bewegen würden.
Fotografisch fühle ich mich von der Weite der Natur oft überfordert und gehe dann gern ganz nah ran an die Details. Aber ich war ja nicht aufgebrochen, um dann das zu fotografieren, was ich auch daheim im Schwarzwald oder am Tuniberg fotografieren kann.

Also gut, erst habe ich mich noch hinter ein paar Grashalmen versteckt, und dann doch langsam Lust bekommen, der Landschaft einfach Raum zu geben:
Zu meiner Freude waren sehr nette Menschen mit dabei. So konnten wir uns immer wieder miteinander austauschen, voneinander neue Blickwinkel lernen und nicht zuletzt untereinander auch mal Material und Technik ausleihen.



An die Massen von Touristen, die Tag für Tag durch ihre Wohnung laufen, haben sich die Steingeißen mit ihren Jungen recht gut gewöhnt.
Wir haben uns bemüht, uns wie Gäste zu verhalten, die gerne wiederkommen dürfen. Und haben festgestellt, daß das gar nicht immer so einfach ist.
Freundlicherweise haben sie uns nicht mit ihren Hörnern aufgespießt, sondern sind einfach weggegangen, wenn wir als Fotografenrudel (m/w/d) mit fetten Objektiven alle in die gleiche Richtung geschaut haben und dadurch unvermeidlich einen Haufen anderer Leute auch genau an diese Stelle gelockt haben.


Vielleicht war die Lehre der Steingeißen an uns, den Homo sapiens sapiens:
„Der Klügere gibt nach.“

Im Lauf der Tage habe ich mich dann doch ein bißchen mit der Herausforderung angefreundet, die Weite der Landschaft auf einem nicht mal briefmarkengroßen Bildsensor einzufangen, so daß sie trotzdem für Außenstehende einigermaßen nachvollziehbar ist.



Und dann ist es wie so oft:
Am besten hört man auf, wenn es am schönsten ist.


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Wie schön, dass Du Dich der Herausforderung gestellt hast, Oliver! Danke für Deinen schönen, persönlichen Artikel mit stimmungsvollen Aufnahmen, und dafür, dass Du recht bald hinter den Grashalmen hervorgekrochen bist (alles andere wäre in der Tat schade gewesen). Und auch fürs Anstoßen manch kontroverser Diskussion und Reflexion. Ich freue mich schon auf die Fortführung mit Dir und anderen!
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Klasse Oliver. Ich finde du hast die Herausforderung sehr gut gemeistert. Danke fürs mitnehmen
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Die Welt hat schöne Flecken, sie zu finden ist die Kunst und wenn man dann das Gesehene weitergibt, erfreuen sich viele daran ..
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