Malen mit Licht (Teil 3)

Nanu? Ein Blog über Feuerwerksfotografie zu dieser Jahreszeit? Aber natürlich! Veranstaltungen mit Pyrotechnik gibt das ganze Jahr hindurch, und die hier gezeigten Fotos entstanden im August letzten Jahres.

Meine Versuche zu Silvester waren bisher immer zum Scheitern verurteilt. Mit Freunden das neue Jahr begrüßen und mal schnell nebenher ein paar Fotos schießen, das funktioniert nicht wirklich. Hinzu kommt, dass die Raketenbatterie vom lieben Nachbarn zwar jede Menge Lärm und Rauch verursacht, aber keine spektakulären Lichtspuren. Oft liegt schon nach fünf Minuten Knallerei das ganze Tal im Nebel. Abgesehen davon, dass vom eigenen Balkon selten tolle Feuerwerksbilder entstehen, ist es den ganzen Stress nicht wert, und ich genieße den Jahreswechsel lieber wieder in geselliger Runde.

Ein Feuerwerk im Sommer zu fotografieren, hat für eine Frostbeule wie mich einen enormen Vorteil: angenehme Temperaturen! Was gibt es Schöneres, als sich mit ein paar Gleichgesinnten an einem lauen Sommerabend zu treffen? Es gibt natürlich schönere Orte als das Parkhausdeck eines Supermarktes, aber wenige mit einem besseren Rundumblick. Und während man wartet, dass das organisierte Feuerwerksspektakel losgeht, macht man fast nebenbei Fotos, die es mit jeder Leuchtrakete aufnehmen können. Das ist doch auch schon fast Lichtmalerei, oder?

Beim Thema Feuerwerk bin ich, wie viele meiner Mitmenschen, zwiegespalten. Zum einen werden Unmengen Geld und Feinstaub in den Himmel geblasen, und für die Tierwelt sind diese Minuten die Hölle (mein Hund eingeschlossen); zum anderen ist es aber sehr schön anzusehen, besonders wenn es einer professionellen Choreografie mit Musik folgt.

Ein Feuerwerk zu fotografieren, stellt einen Fotografen vor einige Herausforderungen. Von mehreren hundert Aufnahmen bleiben nach einem 20 minütigen Feuerwerk oft nicht mehr als ein Dutzend guter Bilder übrig. Die meisten Bilder sehen so aus:

Entweder ist das Ergebnis unscharf, überbelichtet oder man hat zum falschen Zeitpunkt ausgelöst; oft ist es alles zusammen. Einfach mit Autofokus und Serienmodus drauf los knipsen wird selten zum gewünschten Erfolg führen.

Ein Feuerwerk muss man lesen, d.h. an welcher Stelle könnte die nächste Rakete abgeschossen werden? Wann erreicht die Rakete ihren höchsten Punkt? Irgendwann hat man den Dreh raus und weiß, wohin man manuell fokussieren muss und wie lange die optimale Belichtungzeit für die schönsten „Leuchtblumen“ ist.

Für Feuerwerksbilder gelten ähnliche Regeln wie für Landschaftsaufnahmen, d.h. Bildgestaltung und Vordergrund gehören unbedingt dazu. (wie ein lieber Fotofreund und Blogkollege gerne zu sagen pflegt: Vordergrund macht Bild gesund 😉 ) Selten habe ich mich daher so über die Anwesenheit einer Straßenlaterne gefreut. Sie ist eines der bildbestimmenden Elemente und ein toller Farb- und Lichttupfer.

Seltsamerweise sind meine zwei Lieblingsbilder in einem für Landschafts- und Feuerwerksfotografie eher untypischen Format gehalten – dem Hochformat.

Wenn sich dann zum Ende hin immer mehr Rauschschwaden bilden, kann sogar der ungeliebte Feinstaub zur Bildgestaltung beitragen.

Lust auf weitere kleine Geschichten zur Lichtmalerei? Dann viel Vergnügen bei Malen mit Licht (Teil1) und Malen mit Licht (Teil 2)

7 Kommentare zu „Malen mit Licht (Teil 3)

  1. Als dezidierter Gegner von (privatem) Feuerwerk bin ich begeistert von Deinen Aufnahmen und sage „chapeau“ und „merci“ für den tollen Artikel! Und man sieht doch irgendwie mal wieder, welch faszinierenden Effekte man mit Langzeitbelichtungen erzielen kann. Wie lange hast Du denn belichtet, z.B. die beiden Hochformate am Ende?

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    1. Dankeschön Sebastian,
      die Belichtungszeiten sind gar nicht so lange, wie man vielleicht vermutet. Beim letzten sind es 2,5 Sekunden und beim vorletzten 5 Sekunden.

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  2. In unserem Blog-Team gibt es übrigens gleich zwei Anhänger des „Vordergrund-macht-Bild-gesund“-Axioms. Einer hat es zuerst in die Welt gesetzt, der andere plappert es nur immer nach. So, und jetzt darf geraten werden, wer wer ist… 😉

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    1. 😉 Ich bin die nächste im Nachplapper- Club. Auch ich lasse den Spruch immer wieder mal fallen (er hört sich ja auch fast poetisch an )

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