Nebel ist ja so eine Sache. Also mir persönlich gefällt er. Ich bin regelrecht Nebelaffin. Er verändert Ansichten, Aussichten, Farben, das Licht und noch vieles mehr. Aber er kann natürlich auch das Gegenteil sein. Bedrückend, kalt, beängstigend, deprimierend.
Manchmal aber, da beflügelt er die Fantasie. Schon immer gab es Geschichten über ihn, die Frage, was sich wohl dahinter verbirgt oder was er bewirken kann. Es hängt ihm immer ein Zauber an. In der irischen Mythologie ist es féth-fíada, ein magischer Nebel. Oder in den nordischen Sagen gibt es Nilfheim, also Nebelheim – dort zu leben wäre allerdings wenig erbaulich, da dort wohl alle unglücklich sind.
Aber es gibt auch die Geschichten, in denen von Geheimnissen oder gar Schätzen und besonderen Belohnungen, die dahinter verborgen sein sollen, erzählt wird, und diese Erzählungen gefallen mir natürlich viel besser. Ist ja logisch. 🙂
Im Herbst dann, wenn die Nebeltage wieder mehr werden, schnapp ich mir meine Kamera und versuche die verschiedenen Stimmungen festzuhalten und das besondere Licht einzufangen, ohne trübe Aussichten eben. Schätze hab ich noch keine gefunden, aber dafür jede Menge grandiose Fotogelegenheiten.
Ob ich erfolgreich war, dürft ihr selbst entscheiden, denn jeder empfindet solche Ansichten, Aussichten, Farben und das Licht anders, und das ist ja auch gut so. Ich hoffe allerdings, euch geht es wie mir und ihr könnt euch an der besonderen Faszination, die der Nebel bei mir hervorruft, ebenfalls erfreuen.
In diesem Sinne, macht es gut und bleibt neugierig. Vor allem auf die tollen Farben des Herbstes und natürlich den Nebel. 🙂
Es ist Samstag, und unser Aufenthalt in Estland geht langsam seinem Ende entgegen. Der Großteil unserer Gruppe hat sich bereits auf den Rückweg nach Tallinn gemacht. Nur wir vier treten erst morgen die Heimreise an, denn uns steht noch ein ganz besonderer Tag (und eine kurze Nacht) bevor. Getreu dem Motto „Das Beste kommt zum Schluss“ fiebern wir aufgeregt den nächsten Stunden entgegen.
„Wir“, das sind Inge, Sabine, Stefanie und Sebastian. Allesamt kommen wir aus dem Südwesten Deutschlands, und uns verbindet die Freude an der Natur und der Fotografie.
von links nach rechts: Stefanie Röschke, Sebastian Schröder-Esch, Inge Berger, Sabine Krebs
Da unser Hauptprogramm erst am frühen Abend beginnt, lassen wir den Tag gemütlich angehen und nutzen die Zeit für einen fotografischen Spaziergang durch den Urwald von Oandu im Lahemaa-Nationalpark. Ehrlich gesagt haben wir uns einen Urwald etwas anders vorgestellt, weniger aufgeräumt und nicht so offensichtlich von Menschenhand gemacht. Aber je weiter wir in den Wald reingehen, desto wilder wird es, und auch die passionierten Pilzfotografinnen unter uns kommen schließlich voll auf ihre Kosten!
So vergeht die Zeit wie im Flug, und wir müssen uns beeilen, um rechtzeitig am späten Nachmittag am Treffpunkt mitten im Nirgendwo, tief in einem Wald im Osten Estlands, anzukommen. Dort werden wir von Kärt, einer Mitarbeiterin von NatourEst, empfangen, und nach einem Fußmarsch von knapp zwei Kilometern haben wir unser Ziel für die Nacht erreicht.
Bevor sich Kärt wieder auf den Rückweg macht und uns allein in der Hütte zurücklässt, erklärt sie uns noch die wichtigsten Regeln: Nur leise sprechen! Keine lauten Geräusche machen! Kein Licht! Und die Hütte nicht vor acht Uhr morgens verlassen!
Ein bisschen mulmig wird uns schon, als hinter uns die Türe zugeht und wir spüren, wie die Anspannung steigt. Solange es noch hell ist, nutzen wir die Zeit, um unsere Siebensachen auszupacken und uns auf die Nacht vorzubereiten. Irgendwann ist alles bereit. Dann heißt es nur noch: schweigen, beobachten, warten.
Es ist ganz schön was los im Wald, zunächst vor allem noch diverse Vögel, aber auch mehrere Marderhunde. Und so teilen wir uns auf, dass immer zwei Personen jeweils eine der beiden Fensterfronten überwachen, um ja nichts zu verpassen. Das Licht wird langsam schwächer, und die ISO-Werte unserer Kameras steigen in den fünfstelligen Bereich. Haben wir uns anfangs noch angeregt im Flüsterton unterhalten, kehrt nun auch bei uns eine gespannte Stille ein.
Plötzlich wird am Waldrand am anderen Ende der Lichtung ein dunkler Fleck sichtbar, der sich allmählich auf uns zubewegt….
Es ist unglaublich und irgendwie unwirklich. Man schaut aus dem Fenster, und da läuft doch tatsächlich ein Braunbär in freier Wildbahn an einem vorbei. Phänomenal!
In den nächsten Stunden bekommen wir immer wieder Besuch von Bären (mindestens ein Tier, eventuell auch zwei), einer ganzen Marderhund-Familie, einem Wildschwein und einem Dachs. Allerdings ist es sowohl im Wald als auch in der Hütte stockdunkel, so dass Fotografieren kaum mehr möglich ist. Glücklicherweise verziehen sich die Wolken, und der Vollmond kommt zum Vorschein. An gute Fotos ist bei dem schwachen Licht zwar nicht mehr zu denken, aber die Bilder in unseren Köpfen werden für immer bleiben.
Inge: Wow, ich hätte nie gedacht, dass ich einmal einen Bären in der freien Natur sehen werde. Natürlich trennen den Bären und uns die Wände und Fenster des Hides, dennoch fühlt es sich unbeschreiblich an. Ein bisschen mulmig wird mir schon, als er in unsere Richtung läuft. Doch er lässt sich von uns nicht stören und macht ruhig sein Ding. Ich genieße die Spannung beim Warten auf ein weiteres Tier – egal ob Bär oder andere Waldbewohner, die Ruhe und Geräusche, die durch die Lautsprecher im Hide zu hören sind. Eine lange Nacht mit vielen Eindrücken, die ich so schnell nicht vergessen werde.
Sabine: Was für ein Gefühl, zu erleben, wie ein wilder Bär im Wald zwischen den Bäumen auftaucht und dann in unsere Richtung auf die Lichtung kommt. Unglaublich faszinierend und zugleich unwirklich; erleben wir das tatsächlich? Kurz hat man den Eindruck er hält inne und sieht uns direkt an… Dabei sind wir es, die den Atem anhalten! Tapsig und zugleich majestätisch umrundet er unsere Schutzhütte und ist für kurze Zeit aus unserem Sichtfeld verschwunden. Wir hören nur noch seinen Atem, den die Außenmikrofone in unsere Hütte übertragen – Gänsehaut pur! Für mich war es ein ganz besonderes Wildtier-Erlebnis, spannend und friedlich zugleich! Neben dem kurzen Dachs-Besuch war der Bär natürlich mein absolutes Highlight. Nur die Elche blieben leider im Verborgenen… ein Grund zurückzukehren in den Norden.
Sebastian: Ein lang gehegter Traum geht endlich in Erfüllung – einen Braunbären in freier Wildbahn zu sehen, ist einfach großartig. Es ist schon klar, dass das Tier (oder waren es gar mehrere?) nicht einfach so vor unserer Hütte auftaucht, sondern dass dort draußen auch irgendwo gezielt Futter ausgelegt worden ist. Aber das Verhalten von “Meister Petz” scheint natürlich zu sein, einschließlich einer gewissen Nervosität. Und wie er da im silbern schimmernden Licht des Mondes auf der Suche nach Essbarem seine Kreise um unsere Hütte zieht, das ist unvergesslich.
Stefanie: Was für ein Erlebnis! Damit meine ich nicht nur meine erste Begegnung mit den Bären, sondern auch die Nacht in der Hütte an sich. Wir waren ein tolles kleines Team, mit dem es sehr viel Spaß gemacht hat, sich die dunkle Nacht um die Ohren zu hauen. Stundenlang in den dunklen Wald hinaus zu schauen, zu warten und nicht zu wissen, was das Mondlicht uns zeigen wird, das war aufregend und spannend. Da nimmt man eine fast schlaflose Nacht auch mal gerne in Kauf 🙂
Alle Beiträge über unsere Estlandreisen könnt ihr hier nachlesen.
Herbst; Wenn es vom bunten Laub unter den Füßen zu knistern anfängt.
Der Herbst ist eine ganz besondere Zeit und zählt für mich neben dem Frühling zu meinen Lieblingsjahreszeiten. Das bunte Herbstlaub zaubert in den Wäldern ein wohltuendes Licht und bei jedem Spaziergang wird einem ganz warm ums Herz.
Aus fotografischer Sicht freue ich mich jetzt schon sehr auf die Inversionswetterlage, von Tau besetzten Spinnennetze, bunte Pfade im Wald, farbenintensive Sonnenauf- und untergänge, Regentropfen und Nebelschwaden.
Seid auch ihr bereit für schöne Herbstspaziergänge?
Wenn man von Südbaden aus (z.B. von Freiburg) kontinuierlich in Richtung Nordosten fährt, dann streift man zunächst Dresden, umfährt Kaliningrad, durchquert Litauen und Lettland, überquert die Grenze zu Estland und landet schließlich an einem großen See direkt an der russischen Grenze. (Wenn Ihr im Finnischen Meerbusen oder in Sankt Petersburg gelandet seid, habt Ihr das Ziel nur knapp verfehlt 😉 )
Der riesige Peipsi-See (im deutschen auch Peipus-See genannt) ist der sechstgrößte See Europas und etwa siebenmal so groß wie der Bodensee. Durch ihn verläuft die estnisch-russische Staatsgrenze, und er ist somit auch Teil der EU-Außengrenze.
Dass es mich innerhalb von 15 Monaten gleich zweimal nach Estland verschlagen hat, habe ich Blogkollege Sebastian und unserer gemeinsamen estnischen Freundin Kerli zu verdanken. Sebastian und ich hatten Kerli auf unserer letzten Estlandreise (siehe Artikel „Kaltland“) kennengelernt, und nun organisierten die beiden eine einwöchige Gruppenreise durch Estland und seine bewegte Geschichte.
Der See war eines der Ziele der Reise, und unsere Unterkunft dort war ein ehemaliges Fischerhaus in der Nähe des Dorfes Pusi.
Unsere Unterkunft
Das Haus war eher im Jugendherbergsstil und die kleinen Zimmer hatten weder Fenster noch Türen. Ich fand diese „Kojen“ aber sehr gemütlich, wie überhaupt das ganze Haus einschließlich unserer Gastgeber eine etwas aus der Zeit gefallene Gemütlichkeit ausstrahlten. Wir wurden mit selbstgekochter Fischsuppe verwöhnt, entspannten uns in der holzbeheizten Sauna mit anschließendem Bad im See und sangen estnische Volkslieder.
Mein ZimmerEstnisches VolksliedSelbstgekochte Fischsuppe vom GastgeberUnsere SaunaAbkühlung im See
Aber die Reise hatte auch zum Ziel, uns Land und Leute näher zu bringen. Nachdem wir in Tallinn viel über die bewegte Vergangenheit und die aktuellen Probleme Estlands erfahren haben (was einen eigenen Beitrag wert wäre), lernten wir mit dem Fahrrad entlang der Zwiebelroute eine ganz andere Seite des Landes kennen.
Das Leben und die Häuser entlang der Zwiebelroute scheinen wie aus der Zeit gefallen zu sein. Hier leben die Altgläubigen. Glaubensflüchtlinge, die sich im 17. Jahrhundert den Veränderungen in der russisch-orthodoxen Kirche widersetzten und in Estland Zuflucht fanden. Die Altgläubigen von heute halten ihre Kultur hoch, und das Symbol ihrer Esskultur ist die Zwiebel, die an den Ufern des Peipsi-Sees in Hülle und Fülle angebaut wird.
Wir mit unseren knallgelben Fahrrädern waren für die Einheimischen sicher auch kein alltäglicher Anblick, besonders als wir unsere Flotte vor dem örtlichen Supermarkt parkten.
Ich hoffe, ich konnte euch mit diesem Beitrag eine neue Facette Estlands zeigen. Dieses nördlichste Land im Baltikum, mit gerade mal 1,3 Millionen Einwohnern, überrascht mit einer tollen Natur, modernen Großstädten und traditionsbewussten Dörfern. Die geografische Nähe zu Russland und der hohe Anteil russischsprachiger Esten bringen ihre eigenen Konflikte mit sich.
Einen interessanten Beitrag aus Sebastians Feder, der dieses Thema streift, findet ihr hier und ich bin mir sicher, dass dies nicht unser letzter Beitrag zu dieser Reise sein wird. Alle unsere bisherigen Beiträge zu Estland könnt ihr gerne hier nachlesen.
Liebe Grüße und bis bald! Parimad tervitused ja varsti kohtumiseni
Jede Entscheidung für eine Lösung ist gleichzeitig auch eine Entscheidung gegen alle anderen möglichen Lösungen.
Ich persönlich finde es tröstlich, zu wissen, daß es im Regelfall keine Lösung gibt, die nur Vorteile hat und keine Nachteile mit sich bringt. Also darf ich verantwortungsvoll, aber frei nach meinen persönlichen Vorlieben und Werten entscheiden, welche Vorteile mir wichtig sind. Und dann die damit verbundenen Nachteile anschauen und entscheiden, ob ich bereit bin, diese für die gewonnenen Vorteile in Kauf zu nehmen.
So auch hier:
Natürlich fehlen die Farben. Das erscheint erst mal als Nachteil. Doch der Vorteil, daß der grafische Teil des Bildes deutlich stärker in den Vordergund tritt, lohnt bei manchem Bild durchaus den Verzicht auf die Farbe.
P.S: Habt Ihr das unglückliche Gespenst in der Bildergalerie gefunden? Es ist allerdings ziemlich scheu und hat Angst vor Handys. Am Rechner könnt Ihr die Bilder anklicken, dann sind sie groß genug, um auch ein unglückliches Gespenst zu entdecken 😉
Wir spazieren auf dem Küstenpfad in Richtung der Landzunge. Die frühe Abendsonne taucht die estnische Ostseelandschaft in ein mildes, weiches Licht. Der Rest der Gruppe ist schon einige Meter voraus, ich hänge wie gewöhnlich hinterher. Da sehe ich, dass alle an einer bestimmten Stelle stehen geblieben sind und wie gebannt auf den Schilfstreifen neben unserem Pfad schauen und zeigen. „Komm schnell, da sitzen kleine braune Vögel ganz nah!“
Potzblitz, da sitzen sie tatsächlich: zwei junge Schilfrohrsänger am Rande des Röhrichts, ein dritter Jungvogel ganz in der Nähe. Völlig furchtlos! Hocken da auf ihrem Halm, schauen hierhin, mal dorthin (wer beobachtet hier eigentlich wen?), putzen sich. Ab und zu kommt ein vorsichtiger Altvogel aus dem Dickicht des Schilfs in die Nähe und bringt Futter.
Die Szene rührt alle an. Wie kann man so wenig Angst haben vor uns Menschen, den gefährlichsten Tieren von allen? Woher diese Arglosigkeit, dieses Zutrauen, das scheinbare Fehlen von jeglichem Fluchtimpuls? Liegt es daran, dass sie noch keine schlechten Erfahrungen gemacht haben? Oder dass sie die Nähe der Geschwister als Versicherung empfinden?
Vielleicht genießen sie auch einfach vor allem die wärmenden Strahlen der Abendsonne. Und verlassen sich darauf, dass wir das zwischen ihnen und uns liegende Brennnesseldickicht schon nicht überwinden werden.
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Der Zauber dieses unbeschwerten Augenblicks, er stimmt auch nachdenklich: Könnte alles vielleicht auch ganz einfach sein?
Urlaub ist geschenkte Zeit. Zeit, die ich gerne nutze, um einfach nur zu schauen. Und so auch ganz alltägliche Dinge nochmal neu zu sehen.
Zum Beispiel eine Abtrennung und eine Tränke in einem alten Kuhstall. Ziemlich dunkel ist es. Durch die offene Tür fällt ein wenig Licht. Ein bißchen Heu liegt noch herum.
Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.
Oder, für Fotografen kurz zusammengefasst: Low Key im Kuhstall
Nachtrag am Freitag Abend: Als Gott mehr als einen Menschen erschuf, hatte er/sie meines Erachtens nicht das Ziel, daß sie einander unterdrücken, ausbeuten oder sich gegenseitig die Köpfe einschlagen. Ich hoffe zumindest, daß sie/er sich wünschte, daß sie einander unterstützen und sich mit ihren verschiedenen Ideen, Sichtweisen, Fähigkeiten und Erfahrungen gegnseitig inspirieren und weiterbringen. In diesem Sinne vielen Dank, Uli, für die nette Anregung in Deinem Kommentar heute! Gerne habe ich Deinen Vorschlag umgesetzt. Jetzt dürft Ihr entscheiden, ob Euch die farbige Variante oder die unten stehende Umsetzung in schwarz-weiß besser gefällt:
Ein kleiner Trip ins Markgräflerland ist schon was tolles. Vor allem dann, wenn ich endlich ein Treffen mit Jasmin, aka Heimatfotograefin realisieren kann.
Also hab ich mich im Urlaub aufgemacht und mich vom wilden Nordschwarzwald runtergetraut an den Rhein. Es ist schon eine tolle Gegend dort, und Jasmin ist als „Touriguide“ einfach klasse.
Der erste Tag (ausführlicher Bericht folgt) war erfüllt mit Sightseeing, leckerer Pizza und guten Gesprächen. Was will man mehr? …………Na ja, was wohl. Einen Abstecher auf den Hochblauen natürlich. Jasmin hat mir schon so viel von ihrem „Hausberg“ vorgeschwärmt, dass ich es nicht erwarten konnte, das mal mit eigenen Augen zu sehen.
Nach kurzer Fahrt am Gipfel angekommen, konnte ich nachvollziehen warum dort oben einer ihrer Lieblingsplätze ist. Die Aussicht ist phänomenal. Man hat quasi eine komplette Rundsicht. Frankreich, Schweiz, Schwarzwald. Ich war schon sehr beeindruckt.
Wir konnten an diesem Tag einen tollen Sonnenuntergang bestaunen. Einfach schön.
Auch der Rhein glitzerte im letzten Licht des schwindenden Tages. Was für ein Anblick.
Als es immer dunkler wurde, boten sich auch noch andere Motive, wie diese Fabrik in Frankreich. Das Gelände leuchtete wie ein Weihnachtsbaum.
Das Highlight allerdings war, wie ich finde, mehrere Gewitterzellen über dem Schwarzwald.
Das Dumme war, mein Stativ lag in meinem Auto und gefahren ist Jasmin. Also was tun sprach Zeus.
Na was wohl. Tele drauf. ISO hochknallen und Dauerfeuer, in der Hoffnung, man kriegt ein Blitzli auf die SD-Karte gebannt.
Wie man vor allem am Beitragsbild eindrucksvoll sieht, hat es ziemlich gut funktioniert, wenn man bedenkt, dass man Gewitter so eigentlich nicht fotografiert. Aber was soll’s, weiß ja keiner. 🙂
So ging ein toller Abend zu Ende, und wir machten uns auf den Rückweg. Was noch so alles los war im Markgräflerland, kommt in einem andern Beitrag.
Trigger warning: Es folgt eine lange Aneinanderreihung von Allgemeinplätzen, Binsenweisheiten und anderen Banalitäten.
Los geht’s:
Der Begriff „Stadt“ ist keiner, über dessen Bedeutung man lange grübeln muss. Ein absolut alltägliches Wort, das uns allen geläufig ist. Wir alle haben zudem eine (scheinbar) klare Vorstellung von dem, was es bezeichnet. Urbanität.
Als da wären: Häuser (gerne mehre Stockwerke hoch), dazwischen Straßen, Autoverkehr (und zwar nicht zu knapp). Sehr viel Beton, Stein, Glas, Stahl, Asphalt. Viele Gebäude sind nicht bloß funktional, sondern sollen eindeutig was her machen. Sie sollen repräsentativ sein.
Dort, „in der Stadt“, leben und arbeiten Menschen, sie wuseln emsig hin und her. Aber sie versorgen sich auch, erholen sich oder gehen ihren Freizeitbeschäftigungen nach.
In einer Stadt sollte man natürlich auch chillen können.
Das Leben hier ist dynamisch. Vieles ist dabei auf Autos ausgerichtet, muss man leider feststellen. Das wirft Fragen auf. Und manches ist auch einfach absurd.
Arme Fußgänger!
Nicht alle können mehr herumlaufen in der Stadt (oder eben fahren). Manche haben ihre letzte Ruhestätte schon gefunden – übrigens an Orten, an denen dann oftmals auch wir Lebenden Ruhe und Abstand von Lärm und Hektik finden.
In einer Stadt (vielleicht ist sie gar die Hauptstadt eines Landes?), da werden auch viele Entscheidungen getroffen. Politische Entscheidungen, die viele Menschen betreffen, auch militärische. Da gibt es Orte, an denen diese Entscheidungen und ihre Folgen erklärt werden, wo man erinnert, mahnt, feiert, Geschichte inszeniert, aber natürlich auch protestiert und Konflikte austrägt. Gefallene Soldaten kommen „zurück“ in die Stadt, sie werden begraben, man gedenkt ihrer (oder auch nicht), mitunter instrumentalisiert man sie auch. Offizielle Orte der Erinnerung, Heldengedenken und so.
Da steht nun also ein Mahnmal in einem Park, genauer: am Rande eines älteren Militärfriedhofs. Es wirkt ein bisschen aus der Zeit gefallen. Man wundert sich womöglich über die allerdings recht neu anmutende Anlage und die Gedenktafeln in zwei verschiedenen Sprachen. Eine Recherche bringt Aufklärung: Eine Tafel ist in der heutigen Landessprache, die zweite in der früher dominierenden Sprache, die noch immer von vielen Menschen bevorzugt gesprochen wird. Das Mahnmal stand früher an einem zentralen Platz der Stadt, wurde aber von dort entfernt und an den Rand versetzt. Es steht für eine Periode in der Geschichte des kleinen Landes, die von vielen ungeliebt ist und am liebsten verdrängt würde. Andere wiederum, eine Minderheit, sehen genau hierdurch ihre eigene Geschichte und Kultur, ja sich selbst, herabgewürdigt und entwertet, es gibt Konflikte. Ein gefundenes Fressen für ein sehr, sehr großes Nachbarland, das diese Konflikte gezielt befeuern und sich dann als Beschützer der Minderheit gerieren kann.
Die Stadt also als Bühne gesellschaftlichen Lebens und zugleich als Brennglas von so vielem, was uns umtreibt.
Diese eine Stadt, Tallinn, als Reiseziel und Ort, den es in den kommenden Tagen zu erkunden gilt. Ecce urbs!
Neben Frankreich grenzt unser schönes Markgräflerland ja bekanntlich auch an die Schweiz an.
Basel ist beispielsweise die nächstgelegene große Stadt an der Grenze zum Markgräflerland und bestimmt jedem bekannt. Wer bisher noch nicht in Basel war, dem lege ich diese Stadt für einen Ausflug ans Herz.
Wer jedoch wie mein Freund und ich gerne in den Bergen unterwegs ist und zu Fuß die Landschaft erkundet, der hat auch mit dem naheliegenden Kanton Bern seine Freude.
So ging es also für uns vor wenigen Tagen für einen Tagesausflug in den Kanton, um dort die Bergwelt zu erkunden. Unser Ziel war das 2.249 m hohe Morgenberghorn am Südufer des Thunersees. Der Wecker klingelte um 4 Uhr früh. Während der Autofahrt sorgte der Sonnenaufgang bereits für eine ganz besondere Stimmung und die Vorfreude auf die bestehende Tour wurde umso größer.
Nach zweieinhalb Stunden Autofahrt konnten wir die Tour ab dem Parkplatz beim Restaurant Pochtenfall im Naturschutzgebiet Suldtal starten. Die ersten 15 Minuten waren wir jedoch nicht alleine unterwegs. Eine Ziegenherde hatte uns Gesellschaft geleistet. Eine Erfahrung mit einer Ziege am Berg hatten wir bereits im Südtirolurlaub 2018. Den Blogbeitrag dazu findet ihr hier. Nachdem die Ziegen sich entschieden hatten, uns alleine weiterziehen zu lassen, ging es die ersten 500 Höhenmeter hinauf bis zur Brunnihütte.
Nach einer kurzen Trinkpause führte der Weg weiter steil hinauf. Auf diesem Weg war Trittsicherheit Grundvoraussetzung und die Passagen mit Stahlseilen forderten völlige Konzentration.
Weitere 700 Höhenmeter aufwärts erreichten wir schließlich sicher und völlig überwältigt von der gigantischen Aussicht den Gipfel des Morgenberghorns. Der Blick reichte weit hinaus über den Thunersee bis zum Brienzersee. Zur rechten Seite ragten Eiger, Mönch und Jungfrau empor. Ein unfassbar schönes Panorama, welches uns längere Zeit innehalten ließ.
Berge können zwar nicht wie Welt retten, aber die Seele.
Der Rückweg führte uns an einem schmalen Grat entlang Richtung Rengglipass und war erneut mit kurzen drahtseilgesicherten Passagen zu bewältigen. Unten angekommen folgten wir zunächst einer asphaltierten Straße, bevor wir uns auf schönen Waldwegen dem Landschaftsschutzgebiet Pochtenfälle näherten. In diesem Gebiet führen viele verschiedene Routen an Wasserfällen entlang.
Völlig überwältigt von den Eindrücken der Wanderung und mit großem Durst erreichten wir dann nach sieben Stunden, 14,2 Kilometern, 1.170 Höhenmetern, wieder unseren Ausgangspunkt. Beim Restaurant Pochtenfall gab es dann noch eine kühle Erfrischung, bevor es wieder zurück in die Heimat ging. Die Alpen… manchmal gefühlt so weit entfernt, aber irgendwie ja doch so nah.