sogesehen – Monatsfoto Juli

Nun ist endgültig Sommer: kalendarisch, meteorologisch, und ganz einfach auch subjektiv-emotional. Hell, heiß, grell und laut ist diese Jahreszeit, einfach extrem. Oder?

Vielleicht nicht nur. Ich meine, der Sommer kann durchaus auch filigran sein, still, subtil. Unaufdringlich sozusagen. So wie die zarten Flügel einer gerade geschlüpften Libelle.

Sie ist in dieser Phase, direkt am Übergang in ihr adultes Leben, äußerst verletzlich. So ist sie gut beraten, sich während dieser ein, zwei Stunden bedeckt zu halten und keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Meinem suchenden Blick ist sie dennoch nicht entgangen, im Licht der Abendsonne am Ufer des Blindensees.

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Schon bald wird sie sich mit ausgehärteten Flügeln in die Lüfte schwingen, in reißendem Flug akrobatische Manöver vollführen, in flirrender Luft nach anderen Insekten jagen und ihr kurzes, intensives Leben führen – immer rasant, immer extrem. Ganz wie ihre Jahreszeit, der Sommer.

2. Juli 2025
Sebastian Schröder-Esch
(www.schroeder-esch.de)

sogesehen – Monatsfoto Juni 2025

Manchmal ist man unterwegs und hat vielleicht bestimmte Vorstellungen, was man fotografieren will, und findet doch kein passendes Motiv. Tja, und manchmal ist man unterwegs, wie ich kürzlich auf der Wartburg bei Eisenach, und will nur ein paar „Touristenfotos“ machen – da springt mir ein wunderschönes Motiv quasi vor die Linse. Genaugenommen flatterte es in Form einer weißen Taube.

Dieses Bild der Taube auf der Kanone lässt in der aktuellen Zeit reichlich Spielraum für Interpretationen. Ich will mich gar nicht erst darin versteigen und halte es also einfach – passend zum kürzlich zu Ende gegangenen European Song Contest in Basel – mit Nicole: „Ein bisschen Frieden,… einen bisschen Freude… das wünsch ich mir!“

Vom Mond, großen Meerestieren und dem Sturm-Dings-Vogel

Da meine Reise nach Island nun doch schon drei Monate zurückliegt, wird es höchste Zeit, endlich ein paar Eindrücke in einem Beitrag zu teilen.

Wie Ihr dem Titel entnehmen könnt, wird dies kein klassischer Reisebericht mit Routenplan und Fotos der bekannten touristischen Hotspots sein, sondern eher eine Sammlung der Momente, die mir mit einem gewissen zeitlichen Abstand am stärksten in Erinnerung geblieben sind.

Unsere zehntägige Reise Anfang März wurde von Blogkollege Sebastian und unserem gemeinsamen Freund Steffen organisiert. Wir waren eine Gruppe von elf Personen, alle mit Kameras im Fluggepäck, und bis auf wenige Ausnahmen kannten wir uns untereinander bereits. Anfang März muss man in Island mit winterlichen Verhältnissen rechnen. Zu unserem Glück hatten wir jedoch immer freie Straßen, und es lag nur ein Hauch von Schnee über der Landschaft, was aus fotografischer Sicht absolut fantastisch war.

Abends nach Sonnenuntergang war der Mond dann unser ständiger Begleiter.

Bei Nordlichtern ist der helle Mond ja eher störend, da die tanzenden Lichter im hellen Mondschein viel schlechter zu erkennen sind. Ehrlich gesagt, hatte ich überhaupt nicht damit gerechnet, dass wir so viel Dusel haben und Polarlichter sehen würden. Doch bereits am zweiten Tag unserer Reise färbte sich der Himmel bunt, und wir standen stundenlang in der kalten Nacht und schauten staunend nach oben. 

Wie bei fast jeder Reise in die Natur, bei der Sebastian seine Finger im Spiel hat, wurde auch dieses Mal der heimischen Tierwelt besondere Aufmerksamkeit geschenkt. So ist es nicht verwunderlich, dass auch die tierischen Begegnungen meine Erinnerung an diese Reise prägen.

Ich beginne gleich mit einem Giganten: dem Buckelwal. Ich selbst habe noch nie Wale in Freiheit gesehen. Obwohl ich nicht hundertprozentig schiffstauglich bin, wollte ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. In wasserdichten Overalls dick eingepackt ging es mit dem Schiff hinaus aufs Meer. Es dauerte nicht lange, da meldete die Kapitänin des Schiffes: „Buckelwal auf halb zwei!” Alle stürmten auf die rechte Seite des Bootes. Bis ich jedoch die Kamera griffbereit hatte, war der Wal schon längst wieder abgetaucht.

Auch hier hatten wir das Glück auf unserer Seite, denn die Buckelwale und ein halbes Dutzend Orcas zeigten sich uns immer wieder. Was für ein cooles Erlebnis! 

Aber die Wale waren nicht die einzigen großen Wassertiere, die mich auf beste Art unterhalten haben. 

Robben sind zwar wesentlich gemächlicher unterwegs als die springenden Buckelwale, aber nicht weniger interessant zu beobachten. Als Fotografin finde ich es auch mal ganz gemütlich, in der Abendsonne bäuchlings im Sand zu liegen und nur ab und zu den Auslöser zu drücken – Slow Photography sozusagen.

Dann gibt es Momente einer Reise, die deshalb in Erinnerung bleiben, weil sie lustig, etwas schräg oder auch skurril waren – manchmal vielleicht auch alles zusammen. In so eine Kategorie fällt zum Beispiel ein Frage-Antwort-Spiel zwischen mir und Sebastian, was sich über einen Zeitraum von zehn Tagen etwa wie folgt entwickelte:

„Schau mal, der große grau-weiße Vogel! Was ist das für einer?“
Das ist ein Eissturmvogel, ein wirklich schöner Vogel.

„Hier gibt es aber viele Möwen!“
Das sind alles Eissturmvögel. Du erkennst sie an ihrer Röhrennase. Das haben sie mit den Albatrossen gemeinsam.

„Da vorne sitzt wieder ein Sturm-Dings-Vogel“
Das ist eine Eismöwe…

Jedes Mal, wenn ich Bilder betrachte muss ich schmunzeln. Den Eissturmvogel – und damit auch seinen Namen – werde ich sicher so schnell nicht mehr vergessen 😉

Bike’n’Photo: Eine Fototour durch Basels Norden

Neben dem Fotografieren ist das Radfahren eine meiner große Leidenschaften. Manchmal verbinde ich beides miteinander. Dies ist definitiv keine perfekte Kombination, denn wer will schon schweres Fotoequipment auf dem Fahrrad mitschleppen? Außerdem herrscht das beste Licht nicht unbedingt zur besten Radfahrzeit. In diesem Blogbeitrag möchte ich zeigen, dass eben doch beides zusammenpassen kann. Mal schauen, vielleicht wird ja eine kleine Serie daraus.

Diese Tour führt mich in die Stadt, und zwar in den nördlichen Teil von Basel, von der Wiese durch Klybeck hinüber auf die andere Rheinseite zum Novartis Campus und dem industriellen Viertel an der französischen Grenze. Um die bekannten Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt schlage ich einen großen Bogen. Die Bilder sind nicht alle während der gleichen Tour entstanden, sondern in den letzten Jahren zu verschiedenen Jahreszeiten und Lichtstimmungen. Aber mein Fahrrad war immer dabei!

Los geht es kurz vor den Toren Basels an der Wiese. Dort befindet sich eine alte Eisenbahnbrücke. Sowohl unter als auch auf der Brücke (ok, der Weg hinauf ist etwas mühsam) gibt es interessante Perspektiven und Details. Aber wer hat dort sein schmutziges Fahrrad so prominent platziert?

Ich schwinge mich wieder aufs Rad und unterquere die Ausfallstraßen bis ich an der Wiesenmündung ankomme. Im Stadtteil Klybek befindet sich Basels Hafen. Das bringt wieder jede Menge neue Eindrücke mit sich. Die Fabrikfassaden, der alte Hafenkran (befindet sich weiter südlich), selbst alte Blechdosen können Motive sein. Wer etwas Zeit mitbringt, wird belohnt.

Mittlerweile sitze ich wieder im Sattel und fahre nur wenige hundert Meter Richtung Süden zu einem echten Highlight – dem Klybeker Holzpark! Auf einer Industriebrache ist hier ein „temporäres Kultur-Daheim für kreatives Gedankengut, urbane Wildnis und tanzende Freiheit“ entstanden, wie es auf der Homepage heißt. Ein echtes Fotoparadies, das sich immer wieder lohnt zu besuchen, da sich ständig etwas ändert, neues hinzukommt oder von Pflanzen überwuchert wird. Es bieten sich jedes Mal neue Blickwinkel. Seht selbst!

Nun geht es über die Dreirosenbrücke hinein in den Novartis Campus. Dieser ist seit Oktober 2022 werktags für die Öffentlichkeit zugänglich. Zu finden sind hier moderne Architektur wie z.B. von Frank Gehry, ein 60 m hohes Wandgemälde der Künstlerin Claudia Comte oder eine Skulptur aus geschwungenen rostigen Wänden von Richard Serra.

Der letzte Abschnitt der Fahrradtour führt mich in das industrielle Viertel an der französischen Grenze. Eher per Zufall bin ich letztes Jahr auf dieser Industriebrache gelandet. Die einsame Weide auf dem kahlen Areal mit den wenig ansehnlichen Betonklötzen wirkt eher wie ein Szenario aus einer Sci-Fi Dystopie. Kürzlich war ich nochmal dort, und mittlerweile befindet sich da eine Baustelle, die Endzeitstimmung bleibt…

Nicht weit von dort befindet sich das Bell-Areal mit Mauern voller Urban Art. Besonders die großflächige Wand in der Neudorfstraße ist ein Hingucker. Laut Homepage ist es das größte Street-Art-Wandgemälde in der Schweiz. Wenn da nicht immer jemand sein Fahrrad ins Bild stellen würde…

Hier endet meine fotografische Tour. Ich nehme noch einmal Fahrt auf und radle über die Dreirosenbrücke zum Badischen Bahnhof. Nach Hause geht es mit der Bahn!

Möglicherweise wird die Tour aber demnächst fortgesetzt. Basel hat noch andere interessante Viertel zu bieten!

sogesehen – Monatsfoto Mai 2025

Birken, Eschen und Weiden verlassen die Bühne – Eichen, Fichten und Rosskastanien übernehmen nun das Zepter.

Allergiegeplagte Menschen wissen, wovon ich spreche: Es geht um den aktuellen Pollenflug. Ich für meinen Teil bin froh, dass nach der Hasel im späten Winter jetzt auch die Birke endlich ihren Abflug macht. Meine Nase und ich hoffen nun auf eine kurze Verschnaufpause, bevor die Gräser zu Hochform auflaufen und das Taschentuch wieder mein ständiger Begleiter sein wird.

Aber auch Nicht-Allergiker*innen bekommen die Auswirkungen des aktuellen Pollenflugs zu spüren, und manche reagieren ebenfalls „allergisch“ darauf, wenn sich eine große gelbe Wolke auf der frisch gewaschenen Wäsche niederlässt. Vor allem Fichten, Tannen und Kiefern verteilen ihren Blütenstaub derzeit auf unseren Autos, Fensterscheiben und Balkonmöbeln – eine echte Herausforderung für jeden Frühjahrsputz.

Fotografisch interessant wird es, wenn Wasser mit ins Spiel kommt. Vor allem bei stehenden Gewässern (hier im Monatsfoto ist es der Nonnenmattweiher)  sammelt sich die gelbe Sedimentschicht auf der Wasseroberfläche und bringt, wie ich finde, spannende Motive zum Vorschein.

In diesem Sinne: Viel Erfolg beim Putzen, viel Spaß beim Fotografieren und ein kräftiges „Hatschi“! 

Nur ein Schatten

Es ist Mitte April im Hochschwarzwald. Und dieser trägt seinen Namen völlig zu Recht: Waldig ist es hier, ringsum alte Bäume im schwindenden Licht dieses Frühlingsabends, und die Luft ist so klar und würzig und zugleich mild, wie es eigentlich nur hier im Mittelgebirge auf über eintausend Metern möglich ist. Windstill und auch sonst sehr ruhig ist es an diesem Ort, an den ich mich ganz gezielt begeben habe.

Ich bin nämlich in einem sogenannten „Kleineulenmonitoring“ engagiert, einem ehrenamtlichen Programm zur Suche nach Eulen und Käuzen im Südschwarzwald – mit dem Schwerpunkt auf den beiden kleinsten Eulenarten in unseren Gefilden.
Und während sich der seltene Raufußkauz in diesem Jahr sehr rar macht (ich treffe in meinem Gebiet keinen einzigen an), ist mir mit dem winzigen Sperlingskauz mehr Glück beschieden. Schon zwei Mal konnte ich ihn in diesem Frühjahr hier hören und sehen, alles fein säuberlich im Protokoll vermerkt. Aber ich will natürlich mehr wissen: wo genau ist das Revier, wo sein Zentrum, gibt es ein festes Revierpaar oder ist es vielleicht ein einzelnes, unverpaartes Männchen, das sich mir bisher gezeigt hat?

Ich stehe im Wald und spitze die Ohren. Der Uhrzeit nach ist die (für mich hier nicht sichtbare) Sonne jetzt hinter dem Horizont verschwunden. Nun müsste es eigentlich jeden Moment losgehen. Noch aber geben Singdrosseln, Amseln und Rotkehlchen den Ton an. Gar nicht so einfach, durch ihren lauten Gesang „hindurchzuhören“. Da ist plötzlich ein hoher, durchdringender Pfeifton zu hören, fast eher ein Quietschen – ein weiblicher Sperlingskauz! Mehrmals hintereinander ruft der Vogel, vermutlich um das Männchen herbeizurufen. Die Dame des Hauses ist deutlich größer als ihr Partner im Revier, doch fällt im Wesentlichen ihm die Aufgabe der Nahrungsbeschaffung zu, jedenfalls zur Balz- und Brutzeit. Vielleicht muss er hin und wieder daran erinnert werden, seinen Pflichten nachzukommen…

Wieder und wieder pfeift sie in höchster Tonlage, bis er sich auch endlich regt und mit einem weichen „Düh“ antwortet. So geht es ein paar Mal hin und her, während das Licht immer mehr schwindet. Ein, zwei Mal sehe ich einen fliegenden Vogel in der Luft, noch erkennbar gegen den helleren Abendhimmel. Doch sobald sie im Dickicht der Bäume verschwinden, bin ich wieder ganz auf meinen Hörsinn angewiesen. Das macht mir gar nichts, denn sie sind da, und sie sind zu zweit, und sie tun alles das, was jetzt im Übergang von der Balz- zur Brutzeit auf dem Plan steht.

Ich will schon fast aufbrechen und mich auf den Rückweg machen, da nehme ich plötzlich abermals optisch eine Bewegung wahr, eben noch sichtbar oberhalb der schwarzen Baumsilhouetten. Ein Schatten landet auf dem Ast eines toten Baumes und bleibt sitzen, kurz darauf quietscht es wieder. Das Weibchen ist gelandet!
Dann habe ich die Kamera also doch nicht ganz umsonst mitgenommen.

Das hätte ich mir jetzt nicht besser wünschen können. Und ich stehe auf einem ganz normalen Wanderweg! Ein paar wenige Aufnahmen gelingen mir, dann fliegt der kleine Vogel wieder ab – ein winziger Schatten, aber ein großer Auftritt in diesem wunderbaren Rahmen.

29. April 2025
Sebastian Schröder-Esch
(www.schroeder-esch.de)

PS: Wenn mir an dieser Stelle eine kleine Reminiszenz an das Frühjahr 2023 gestattet ist: Monatsbild Juni 2023.

sogesehen – Monatsfoto April 2025

Der Aurorafalter und seine Leibspeise, das Wiesen-Schaumkraut – wenn das kein geeigneter Kandidat für das Monatsfoto April ist! Schließlich können wir sowohl Falter als auch Kraut nur im Frühjahr beobachten, etwa von April bis Juni.

Der Aurorafalter, zumindest die männlichen Exemplare, sind durch ihre orangefarbenen Flügelspitzen unverkennbar. Diese sind auf dem Bild höchstes zu erahnen. Aber auch die gefleckte Flügelunterseite weiß farblich zu überzeugen. Für dieses Foto blieb der Falter ungewöhnlich ruhig sitzen, so dass ich sogar noch mein Makroobjektiv hervorkramen konnte. Die vorüberziehende Wolke hat sich im richtigen Augenblick vor die Sonne geschoben.

Als Ergänzung noch ein Bild mit offenen Flügeln. Habt ihr in diesem Jahr schon einen Aurorafalter fliegen sehen? Gefühlt wurden es die letzten Jahre immer weniger.

Draußen vor dem Fenster

Auf längeren Autofahrten vertreibe ich mir gerne mal die Zeit damit, die vorbeiziehende Landschaft vom Beifahrersitz aus mit der Kamera einzufangen. Aber je nachdem, wie kurvig und holprig die Strasse ist, kann das ganz schön knifflig sein und zu einer echten Herausforderung für die ruhige Hand und meinen Magen werden.

Definitiv gemütlicher ist es da, in einem Bus zu sitzen und mit moderater Geschwindigkeit auf einer gut ausgebauten Straße durch die Landschaft zu tuckern. Außerdem sitzt man in einem Bus höher als in einem normalen Auto und hat dadurch automatisch einen besseren Aus- und Überblick. 

Zugegeben, in meiner ländlichen Heimat fahre ich eher selten Bus, aber in einer Großstadt oder in einem fremden Land finde ich es eine sehr bequeme Art, von A nach B oder wie hier von Marrakesch nach Essaouira zu kommen. Dies ist sozusagen die Vorgeschichte zu meinem Beitrag „Am Hafen von Essouira“, den ich bereits veröffentlicht habe.

Eine Autofahrt von Marrakesch ans Meer dauert ca. 3 Stunden (einfache Strecke) und die knapp 180 km führen durch eine eher karge und eintönige Landschaft. Außer ein paar Arganbaumplantagen war kaum Vegetation zu sehen und für mich bleibt es ein Rätsel, wie man in dieser Steppe Landwirtschaft betreiben und Mensch und Tier ernähren kann. 

Die Straße war erstaunlich gut in Schuss (besser als manche Autobahn hier) und ich hatte Mühe, aus dem immer schneller werdenden Bus scharfe Bilder zu machen.
Nach einer Reihe ungewollt verwackelter Aufnahmen wollte ich schon kapitulieren und die Kamera beiseite legen, um ein Nickerchen zu machen. Doch dann kam mir eine Idee!

Ich habe ja einen Faible für kontrolliert verwischte Bilder (siehe „ICM„) und es vergeht kaum eine Reise, auf der ich nicht die Kamera schüttele oder versuche, bewegte Motive mit Schwung einzufangen.

Aber diesmal bewegte sich weder das Motiv noch meine Kamera, sondern der Bus (und damit ich!), d.h. ich musste nur meine Kamera ans Fenster halten und die Landschaft mit langer Belichtungszeit „gemütlich“ vorbeiziehen lassen.

Diese Fotos sagen natürlich wenig über ein Land und seine Menschen aus, aber als Ergänzung zur normalen Reisefotografie finde ich sie immer wieder eine Bereicherung.

sogesehen – Monatsfoto März 2025

Was immer man in der Aufnahme sehen möchte, sei gestattet. Ist es eine harmonische, sanft geschwungene Mittelgebirgskulisse, in die zu kühler Abendstunde ein spiegelglatter See ruhig gebettet ist – ein Anblick von gedämpfter Stille und Frieden?

Oder sehen wir Düsternis, die das weichende Licht verdrängt und sich der Szenerie von allen Seiten bedrohlich bemächtigt, mit ungewissem Ausgang?


Um der positiven Deutung vielleicht einen kleinen Vorsprung zu verschaffen, hier eine weitere Aufnahme eine Viertelstunde früher.

Die Sonne verschwindet doch wohl hoffentlich nur für die Nacht hinter dem Horizont?

4. März 2025
Sebastian Schröder-Esch
(www.schroeder-esch.de)

Der Creux du Van – von Steinböcken, Gämsen und viel Nebel

Hallo, mein Name ist Henning Hefner und ich bin neu hier im illustren Kreis der Fotoblogger von sogesehen! Ich bin 48 Jahre alt, wohne in Lörrach und habe schon immer gerne fotografiert. Spätestens seit ich 2017 auch Mitglied des Fotokreises Lörrach geworden bin, haben sich meine Ansprüche erhöht. Meistens zieht es mich nach draußen in die Natur, aber auch Städte haben es mir angetan. Mal schauen, über was ich hier so berichten werde, bin selber gespannt!

Los gehen soll es auf jeden Fall mit einem Blogeintrag zum Creux du Van, einem Felskessel im Schweizer Jura, den ich im Januar mit einer kleinen Fotogruppe um Sebastian besucht habe. Da er mich auch zu diesem Blog eingeladen hat, ist das ein passender Start!

Zunächst möchte ich aber etwas weiter zurückblicken, denn dies war nicht mein erster Besuch am Creux du Van.

Juli 2009 – der Creux du Van im Nebel

Der Jura bietet sich hervorragend zum Wandern an, deswegen habe ich mich damals mit Freunden auf den Weg gemacht und den Creux du Van von Noiraigue aus bestiegen – in der Hoffnung auf großartige Aussichten. Die Enttäuschung war groß, der Nebel wollte sich einfach nicht lichten. Als Entschädigung begegneten wir einem Steinbock – bei diesen Bedingungen eine fast mystische Erscheinung an diesem Ort!

Oktober 2016 – der Creux du Van erneut im Nebel – und dann plötzlich…

Ein zweites Mal war ich im Herbst 2016 dort. Wir sind durch die Gorges de l’Areuse aufgestiegen, eine schöne, abwechslungsreiche Tour. Und oben – erwartete uns schon wieder Nebel! Dafür gab es auch diesmal wieder Steinböcke zu sehen, diesmal sogar in mehrfacher Ausführung. Am Nachmittag zog der Nebel endlich ab, und der Felskessel zeigte sich in ganzer Pracht.

Januar 2025 – der Creux du Van bei Schnee – und Gämsen aus nächster Nähe!

Dann folgte der bereits angesprochene dritte Besuch, diesmal bequem vom oben gelegenen Parkplatz, aber über Eis und Schnee. Die Aussicht von oben grandios.

Die eigentlich eingeplanten Steinböcke im Nachmittagslicht – Fehlanzeige, wobei sich später einer gezeigt hat – allerdings nicht mir, da ich alleine am anderen Ende des Felskessels unterwegs war. Dort wiederum tauchte zu meiner großen Freude eine ganze Herde von Gämsen auf! Diese sind ja in der Schweiz zahlreicher als Steinböcke, aber so nah hatte ich sie noch nie vor die Linse bekommen. Mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages entstanden ein paar wunderschöne Fotos! Fotoherz, was willst du mehr?

Auf dem Rückweg – quasi als Sahnehäubchen – durfte ich noch das Alpenglühen und andere schöne Aussichten genießen. Zum Glück hatten drei der Reisekollegen noch auf mich gewartet, sonst hätte ich alleine im Dunkeln den Rückweg zum Parkplatz antreten müssen.

Was es wohl bei einem vierten Ausflug zu sehen geben wird?!?