Ich mache mit!

„Macht ihr mit?“ – Vielleicht kommen euch diese Worte bekannt vor. Richtig, das war der Schlusssatz von Sebastians Beitrag zum Monatsfoto März (hier nachzulesen).

Bei so einer Aufforderung muss ich nicht lange überlegen, natürlich mache ich mit! Zwar sind die Vögel in meinem Beitrag keine Flamingos, sondern Reiher, aber trotzdem haben die Fotos mehr gemeinsam, als man auf den ersten Blick vermuten würde.

Das fängt schon damit an, dass beide Fotoserien exakt am selben Tag und auch am selben Ort entstanden sind, nämlich Mitte Februar während einer Gruppenreise durch Südfrankreich (mehr dazu hier).

Neben einer gewissen Ähnlichkeit der Titelbilder (fliegender Vogel von rechts nach links) gibt es natürlich noch eine weitere fotografische Gemeinsamkeit: In beiden Serien spielen wir mit dem Weglassen charakteristischer Merkmale unserer Motive. Mal verschwinden sie in einer kunstvollen Unschärfe, mal werden sie von einem tiefen Schwarz verschluckt, und trotz der Reduktion bleiben sowohl die Flamingos als auch die Reiher doch klar erkennbar. 

Hätte man allerdings den Anspruch, die genaue Art bestimmen zu wollen, würden viele Vogelapps hier wohl an ihre Grenzen stoßen – d.h. die Frage von Sebastian in seinem Beitrag, wie viele charakteristische Merkmale ein Motiv haben muss, damit man es noch erkennen kann, hängt meiner Meinung nach auch davon ab, was ich genau erkennen will. Puh, ganz schön knifflig!

Da ich mit meinen Reiherbildern aber überhaupt keine dokumentarischen Absichten verfolge, ist es mir erst einmal egal, um welche der 68 Reiherarten es sich hier handelt (ich tippe auf den Graureiher).

Die Hauptmotive sind für mich aber ganz klar die Silhouetten vor dem wunderschönen Abendlicht und weniger die Reiher selbst. Ich finde diese schwarzen Umrisse sind stets ein lohnendes Fotomotiv. Es muss auch nicht immer der stimmungsvolle Sonnenuntergang sein, auch ein grauer Himmel zur Mittagszeit eignet sich hervorragend.

Das Experiment geht also weiter.

Macht ihr mit?

Zwischen Winter und Frühling

An den letzten beiden Sonntagen war ich in Kaiserstuhl, Tuniberg und Mooswald unterwegs. Die Natur hat mich eingeladen, den Übergang vom Winter zum Frühling mitzuerleben.
(für alle Nicht-FreiburgerInnen: Der Kaiserstuhl ist ein mittlerweile überwiegend für den Weinbau genutzer, erloschener Vulkan westlich von Freiburg. Der Tuniberg – auch voller Wein – liegt östlich davon und von da aus Richtung Freiburg im Breisgau fängt dann bald der Mooswald an)

Während ich also erst von oben runterschaue, dann hinkniee, schließlich auf dem Bauch liege und immer tiefer in das Leben um mich herum eintauche, bin ich zunehmend fasziniert von den Wundern, die ich wieder mal hautnah miterleben darf.

Zwischen Schneeflocken und vertrockneten Pflanzen taucht mit frischem Grün ganz sachte neues Leben auf. Schneeglöckchen blühen mutig gegen die Kälte an und motivieren die Narzissen, sich auch startklar zu machen. Neben einem trockenen Blatt vom letzten Jahr blinzeln vorsichtig neue Blattspitzen aus ihren Knospen. Erste Blüten an den Büschen hoffen darauf, daß auch die Bienen bald wieder unterwegs sind. Aus kleinen Knospen explodieren förmlich neue Blätter und ich frage mich, wie die vorher eigentlich in die Knospe gepaßt haben.

Was da auf den ersten Blick so selbstverständlich daherkommt (Schneeglöckchen? Ja natürlich, es ist ja schließlich März), erscheint mir, je tiefer ich eintauche und zu verstehen versuche, immer unbegreiflicher und Wunder-voller.

Und während ich so staunend berührt werde vom neu erwachenden Leben um mich herum, steigen Fragen in mir auf:

Warum fühle ich mich eigentlich immer als Betrachter, der von außen auf die Natur schaut? Durchaus erfreut, bewegt und dankbar. Aber immer getrennt und von außen. Als wäre die Natur eine Welt für sich und ich gehörte einer anderen Welt an.

Liegt darin nicht ein großer Teil der Probleme, die wir uns und der ganzen Welt gerade machen?

Was passiert, wenn ich endlich verstehe, daß ich zuallererst ein Stück Natur bin? Ein Tier wie die anderen Tiere auch? Und daß ich als Mensch auf die anderen Lebewesen um mich herum dringend angewiesen bin?

Umgekehrt allerdings kämen die anderen Lebewesen auf dieser Welt sehr wahrscheinlich auch ohne den Menschen ziemlich gut zurecht. Mindestens …

sogesehen – Monatsfoto März 2023

Schema F.

F wie Flamingo.

Hier einige Bilder, entstanden vor vierzehn Tagen auf einer Reise nach Südfrankreich. Frage: Sind das Flamingos, die dort abgebildet sind? Aber natürlich! Sie haben doch sämtliche Features, die einen (Rosa-)Flamingo bekanntlich ausmachen: die enorme Größe und grotesken Körperproportionen, das unverwechselbare Kopfprofil, die irre Farbkombination aus Rosa, Schwarz und Weiß. (Die unglaubliche Geräuschkulisse muss man sich jetzt dazudenken).

Meiner Faszination für diese wunderbaren Vögel habe ich an dieser Stelle schon einmal gebührend Ausdruck verliehen.

Was soll denn diese Frage überhaupt?

Also ich finde schon, dass man dem Gedanken nachgehen sollte: Was zeichnet den Flamingo eigentlich wirklich aus?

Anders formuliert: Was ist sein Wesen, seine Essenz? Wieviel Flamingo braucht es, damit er identifizierbar ist und bleibt? Oder auch: Wieviele seiner Charakteristika kann ich als Fotograf „unterschlagen“, ohne dass er (für uns) unkenntlich wird?

Ich finde das schon eine zentrale Thematik für die Fotografie. Schließlich reden wir so viel von Motiven und Abbildung(en), von Realismus, Abstraktion, Stimmungen, Andeutungen etc., davon, dass wir etwas „einfangen“ oder „in Szene setzen“ wollen. Aber wo liegen denn dort die Grenzen? Gibt es ein Schema (oder Schemen / Schemata – sucht Euch was aus…), auf das sich alles Gezeigte reduzieren lässt, ohne seine Individualität und Prägung zu verlieren? Was ist relevant, was verzichtbar?

Also mich beschäftigt diese Frage (und alles, was damit zusammenhängt) immer mehr, und ich finde, dass die Auseinandersetzung mit ihr auch ästethisch reizvoll ist. Das liegt natürlich ganz maßgeblich an den Flamingos selber, aber dennoch…

Man kann das Spiel immer weiter treiben, da gibt es keine Grenzen:

Und dabei habe ich noch nicht einmal die Farbe aus den Bildern genommen. Das Experiment geht also weiter.

Macht Ihr mit?

1. März 2023
Sebastian Schröder-Esch
(www.schroeder-esch.de)

Unterwegs im Nordschwarzwald die 3

Jeder hat wohl so seine Lieblingsplätze, wo er/sie sich besonders wohl fühlt, oder wo es etwas Besonderes zu sehen oder erleben gibt. Einer meiner Lieblingsplätze ist die Hornisgrinde im Nordschwarzwald. Dort gibt es vieles was diesen Berg, zumindest für mich, zu einem Lieblingsort macht. Ich fühle mich dort sehr wohl und es gibt irre viel Interessantes zu sehen. Tolle Natur, eine grandiose Aussicht und je nach Tageszeit die schönsten Sonnenauf-bzw -untergänge. Im Frühjahr blüht das Wollgras im Spätsommer die Heide und der Herbst verzaubert alles mit seinen wunderschönen Farben. Also einfach perfekt für ausgiebige Fototouren.

Auch dann, wenn der Winter auf den Höhen eingezogen ist und sich die Gipfel in ein traumhaftes Winterwunderland verwandeln, lohnt sich ein Abstecher auf die Grinde. Besonders Morgens kann man noch diese besondere Stille genießen, die Väterchen Frost mit seinem weißen Mantel über die Landschaft legt. Einfach schön.

Wenn der Nebel über die Höhenzüge streicht und die Sonne den Schleier zum Leuchten bringt, gepaart mit der Stille des frühen Morgens, ist das für mich immer einer der schönsten Momente und wenn man dann noch das Glück hat, einen der seltenen Auerhähne zu Gesicht zu bekommen, ist der Moment nahezu perfekt.

Über den Gipfel der Hornisgrinde zu gehen und den erwachenden Tag zu begrüßen gibt mir ein Gefühl der inneren Zufriedenheit. Zufrieden dieses Naturschauspiel beobachten zu dürfen und zufrieden meinen Hintern aus dem Bett gebracht zu haben um überhaupt dort hochzukommen. Die Stimmung zu genießen ist das Eine. deshalb früh aufzustehen das andere. Obwohl ich immer sehr zeitig unterwegs bin, bin ich von Haus aus kein Frühaufsteher. Doch solche Anblicke wie auf den Fotos lassen mich das schnell wieder vergessen.

Mein Weg beinhaltet in der Regel nur den Gipfel mit dem Hornisgrindeturm, auf dem kleineren, dem Nordgipfel bin ich selten. Doch solltet ihr mal oben sein, der Weg lohnt sich. Glaubt mir. An einem Tag wanderte ich also zu besagtem kleineren Gipfel und staunte nicht schlecht, denn der Nebel zauberte dort eine ganz besondere, ja schon fast geisterhafte Stimmung. Das Licht war sehr diffus und schien nur zaghaft durch den Nebel, was die Konturen der Bäume schattenhaft und gespenstisch aussehen ließ. Ich liebe es.

Etwas später dann merkt man, das wir in einer Touristenregion leben, da der Andrang der Leute die den Gipfel besuchen wollen größer wird. Aber deshalb lohnt es sich ja auch den Wecker zu stellen. Ein Abstecher auf den Bismarkturm ist auch jedes mal ein Highlight. Man hat noch mal eine ander Sicht auf die Dinge. Was ja nicht verkehrt sein muss.

Auch der Blick auf den, am Fuss des Gipfel gelegenen Mummelsee, ist jedes mal anders, mal klar mit strahlend blauem Himmel darüber, oder von Wolken umrahmt fast als schwebe er, oder aber soeben noch zu sehen aus dem Nebel hervorschauend kaum auszumachen.

Wie ihr seht hat mein „Hausberg“ viele Facetten. Jedes mal anders nie langweilig und immer schön. Wenn ihr den Schwarzwald besucht ist ein Abstecher auf die Hornisgrinde fast schon Pflicht. Vielleicht wird der Höchste im Nordschwarzwald auch zu einem eurer Lieblingsorte. Ich wünsche es euch.

Bis bald und bleibt neugierig.

Sogesehen-Monatsfoto Februar

Dieser Winter hat sich ja bisher nicht von seiner besten Seite gezeigt. Meist war es zu warm für diese Jahreszeit oder wir hatten durchgängig Novemberschmuddelgedöns. Na ja, auch dieses Wetter muss man nehmen wie es kommt. Zum Fotografieren trotzdem eher nix. Bis auf einige ausgedehnte Spaziergänge mit unseren Hunden war also eher Extremcouching angesagt. Sprich, langanhaltendes Nichtstun oder auch gepflegte Langeweile. Hat ja auch mal was, wenn man sich auf diese Art vom Arbeitsalltag erholt.

Doch ein paar Tage hatte es ja dann doch, an denen das Fotografenherz höher schlug. Es war kalt, es hatte Schnee, das Licht war grenzgenial und ich hatte frei. Also rauf auf meinen Hausberg, dem Höchsten im Nordschwarzwald und die Speicherkarte füllen. Wichtig an solchen Tagen natürlich, das frühe Aufstehen. Strebt man dieses nicht an, wird man sich ausserordentlich schwer tun, eine geeignete Parkmöglichkeit zu finden. Ausserdem leuchtet der Schnee frühmorgens am Schönsten.

Belohnt wird man dann mit solchen Ansichten. Sonne. Nebel. Schnee. Also Postkartenpanorama satt, für die auf Schneeentzug stehende Fotografenseele. Dieses Foto, eines von vielen, entstand auf der Hornisgrinde an einem schönen, kalten Februarmorgen. Balsam für die Augen.

Da ich davon ausgehe, das euch solche Fotos genauso sehr gefallen wie mir, werde ich in nächster Zeit einige davon in einen Artikel packen. Also seid gespannt.

Bis dahin, bleibt neugierig.

Verlassener Ort

Verlassener, vergessener, aufgegebener oder sogar verlorener Ort? Die Bandbreite der Deutung für den Begriff „Lost Place“ ist groß. Oft meint man damit einsame, verfallene Gebäude, in die man sich heimlich hineinschleicht und damit rechnen muss, durch eine morsche Decke zu krachen oder dem ein oder anderen Getier zu begegnen.

Ganz so unheimlich und von der Öffentlichkeit unentdeckt sind die meisten Lost Places gar nicht. Bei den bekannteren Ruinen muss man sich offiziell anmelden und eine oft stattliche Eintrittsgebühr bezahlen und bei unbewachten Gebäuden wird vieles durch Vandalismus zerstört und sie verlieren dadurch ihren morbiden Charme.

Einen verlassenen Ort etwas anderer Art konnte ich mit einer Fotogruppe der VHS Rheinfelden besuchen – eine stillgelegte Textilfabrik.
Von den vielen namhaften Firmen der südbadischen Textilindustrie konnten nur wenige dem internationalen Konkurrenz- und Preisdruck standhalten und als eines der ältesten Textilunternehmen Deutschlands musste auch die Lauffenmühle in Lauchingen am Hochrhein, nach mehreren Insolvenzen ihre Tore im Jahre 2019 für immer schließen.
Mit diesem Wissen im Hinterkopf, betrachtet man so einen Ort nochmal mit ganz anderen Augen.

Viele Menschen verbrachten in diesen Räumen über Jahre oder sogar Jahrzehnte einen großen Teil ihres Tages und ganze Familien verdienten sich hier ihren Lebensunterhalt.
Aber natürlich bietet so ein Ort auch eine unglaubliche Auswahl an Fotmotiven und wenn man sich vorsichtig, aber auch respektvoll durch die Räume bewegt, dann finden sich Ecken, die den Charme eines klassischen Lost Place versprühen.

Der Hausgeist 😉

Aber auch wenn ein Gebäude verlassen wurde, muss dies noch lange nicht bedeuten, dass auch der Ort mit aufgegeben wird.
Das Lauffenmühle- Areal wurde von der Gemeinde Lauchingen aufgekauft und es soll nun ein zeitgemäßes, ökologisches Wohnquartier mit Handels- und Gewerbeflächen entstehen.

Das Leben ist zu kurz für irgendwann

Die letzten Wochen war es hier auf unserem Blog etwas ruhig um mich. Mein letzter Eintrag ist vom 11. September 2022 und doch kommt es mir so vor, als hätte ich ihn erst gestern geschrieben und als wäre der Ausflug Ende Juni in den Nordschwarzwald zu meinem lieben Kollegen @horstmaier vor wenigen Stunden gewesen, dabei habe ich zwischenzeitlich auch schon wieder so viel erlebt! Ist es nicht verrückt, wie schnell die Zeit vergeht?

Manchmal wünsche ich mir, wir könnten die Zeit für einen Augenblick anhalten oder Erinnerungen in ein Marmeladenglas stecken, um an weniger schönen Tagen die erlebten Momente noch einmal herausholen zu können und im Moment genießen zu dürfen. Im Sprachgebrauch auch gut bekannt als „Marmeladenglasmomente“ . Für mich gehört hier ganz klar meine Zeit in der Natur dazu. Nach meinem Besuch im Nordschwarzwald durfte ich solche Momente für mein Marmeladenglas unter anderem bei vielen schönen Wanderungen erleben. 

Den Sommerurlaub verbrachten mein Freund und ich im Aostatal in Italien. Im Aostatal befindet sich der Nationalpark Gran Paradiso. Dieser ist ein Eldorado für Wanderer und Landschaftsbegeisterte. Von insgesamt 14 Tagen schnürten wir 7 Tage lang unsere Wanderschuhe und erkundeten dort Mutter Natur. Highlights waren hier definitiv unsere Sonnenaufgangswanderung auf den Mont Roissetta auf 3.334 m und die Begegnung mit den Steinböcken bei unserer letzten Wanderung.

Nach der Rückkehr aus unserem Italienurlaub hatte ich von Wandererlebnissen jedoch noch nicht genug (wie kann man auch nur? :-)) und plante bereits die nächste Tour in meiner Heimat. Mein Weg führte mich dann vom Hausberg Hochblauen über Schloss Bürgeln, die St. Johannisbreite, das Eggenertal zum Ziel nach Schliengen. Eine herrliche Wanderung bei sehr warmen Temperaturen.

Ein ganz besonderes Wanderhighlight war für mich Ende September die drei Westwegetappen von Pforzheim bis hoch hinauf zum Hornisgrindeturm: Drei Tage, 80 Kilometer, 2.570 Höhenmeter aufwärts und 1.660 Höhenmeter abwärts. Dieses Jahr habe ich mir die Etappe von Basel über Kandern, Hochblauen, Belchen und den Abschluss beim Wiedener Eck vorgenommen. Ein Bericht hierüber wird dann definitiv folgen 🙂

An dieser Stelle muss ich mich als „Bergdoktorfan“ zu erkennen geben. Angefangen zu schauen habe ich die Serie nur wegen der wunderschönen Landschaft. Wie das aber so ist, steckt man plötzlich dann im Serienfieber drin und möchte immer wissen, wie die Geschichte weitergeht. Anfang Oktober wurde ich von meinem Freund mit einem Urlaub in Söll, Österreich, überrascht. Die ganze Autofahrt über war mir das Ziel nicht bekannt. Als auf einem Straßenschild dann „Ellmau“ stand, wusste ich, wo die Reise hingeht. Die Freude war riesig und die Überraschung mehr als gelungen. Die Ortschaft Söll, wenige Kilometer entfernt von Ellmau, liegt am Fuße des „Wilden Kaisers“ und ihr könnt euch bestimmt vorstellen, wie wunderschön es dort ist? An einem Morgen gingen wir beispielsweise früh los zum „Bergsteigergrab“ zum Sonnenaufgang mit spektakulärem Blick ins Tal, spazierten einen Tag zuvor eine Runde um den Hintersteiner See und erkundeten den Wald in der Nähe vom Astberg.

Wieder zu Hause angekommen zog es mich so oft wie möglich raus in den Wald. Jede freie Minute wurde dabei ausgenutzt, beispielsweise im Müllheimer Eichwald, in Schweighof, im Auggener Wald, auf der Schlienger Eckt, im Hochschwarzwald, bei Schloss Bürgeln oder der Schwärze in Badenweiler. Jeder Ort hat für mich eine ganz besondere Energie.

Im Herbst gibt es für mich nicht Schöneres als die Inversionswetterlage auf dem Hochblauen zu genießen. So verbrachte ich im Oktober und November viel Zeit auf dem Hochblauen. Den Nebel unten im Tal zu beobachten und die Sonne oben auf dem Berg zu genießen, ist einfach unglaublich schön. Besonders zu erwähnen sind hier die spektakulären Sonnenuntergänge.

Anfang Dezember gab es ein persönliches Highlight für mich: Mit einem Stand bei der „Weihnachtsduftigen Warteck“, ein Kunst- und Handwerksmarkt in Niederweiler, durfte ich meine Fotografien, meinen Jahreskalender 2023 und Postkarten präsentieren und mit den lieben Besuchern vor Ort ins Gespräch kommen. Ein sehr aufregender und emotional überwältigender Tag für mich. Wenige Tage zuvor wurde ich von der Badischen Zeitung interviewt. Der Artikel wurde ein Tag vor dem Markt in der Badischen Zeitung veröffentlicht. Den Link dazu stelle ich hier gerne nochmals online.

So schnell wie dann die Adventszeit kam, so plötzlich war dann auch wieder Weihnachten. Am zweiten Weihnachtsfeiertag ging es mit meiner Familie nach Freiburg zum Mittagessen und dort durften wir auch etwas eher seltenes erleben: die ganze Freiburger Innenstadt war fast menschenleer.

Lange fiebert man auf die Weihnachtszeit, die ruhigen Tage hin und dann ist diese Zeit doch wieder so schnell vorbei. Silvester war nur noch ein Katzensprung entfernt und Neujahr stand vor der Tür.

Das Jahr 2023 steht nun am Anfang. Viele Menschen setzen sich ihre ganz persönlichen Ziele und Vorsätze wie mehr Fitness, gesundes Essen, aufhören zu rauchen etc. Mein persönliches Ziel für 2023 ist, so weiter zu machen wie das Jahr 2022 für mich aufgehört hat: Jede freie Minute in der Natur verbringen, auf mein Herz zu hören und mich noch mehr mit den Pflanzen, Tieren und Zusammenhängen der Natur zu befassen.

Wie meine Artikelüberschrift schon sagt „Das Leben ist zu kurz für irgendwann“, möchte ich Euch mit meinem Beitrag motivieren Abenteuer zu erleben, diese im gegenwärtigen Zeitpunkt zu genießen und als Erinnerungen fest im Herzen zu verankern oder in Euer persönliches Marmeladenglas zu stecken.

Auf ein wunderschönes und unvergessliches Jahr 2023!

sogesehen – Monatsfoto Januar

Raclette oder Grillwurst? Pulli oder T-Shirt? Winter oder Frühling? Diese Fragen kamen mir in den letzten zwei Wochen durchaus in den Sinn, denn die Temperaturen spielen (mal wieder) verrückt. Es ist kaum zu glauben, aber als ich vor exakt zwei Wochen auf „meinem“ Hausberg, dem Zeller Blauen spazieren ging, war hier noch tiefster Winter.

Der Zeller Blauen liegt im Wiesental und steht mit seinen 1077 Metern etwas im Schatten seiner großen Nachbarn, dem Feldberg und dem Belchen. Zu Unrecht, wie ich finde, denn auf seinen verschiedenen Panoramawegen kann man wunderbar wandern, joggen oder einfach nur die Seele baumeln lassen. An klaren Tagen blickt man Richtung Süden auf ein beeindruckendes Alpenpanorama, Richtung Südwesten bis nach Basel, und im Nordosten eröffnet sich ein schöner Blick auf den Feldberg.

Blick über Zell im Wiesental hinweg in Richtung Rheinfelden auf die Schweizer Alpen.

Ich habe hier schon einige Beiträge über besondere Orte und schöne Reisen veröffentlicht, aber seltsamerweise noch keinen über meine Heimat – und das hole ich hiermit nach!

Das Tal entlang des Flusses Wiese (daher der Name Wiesental) erstreckt sich vom Feldberg bis nach Basel und hat nicht nur eine atemberaubende Landschaft zu bieten, sondern ist zugleich Lebensraum für viele besondere Tiere und Pflanzen.

Mit meiner Begeisterung für diese schöne Gegend bin ich nicht alleine, auch Blogkollege Sebastian ist fasziniert von der Vielfalt dieser Natur. So sind über die Jahre eine stattliche Anzahl schöner Natur- und Landschaftsfotogafien entstanden, von denen wir nun eine kleine Auswahl in einem gemeinsam gestalteten Kalender veröffentlich haben.


Einen Bericht darüber aus Sebastians Feder findet ihr hier und eine Link zu den einzelnen Kalenderblätter hier .

Dieser Kalender war eines meiner besonderen Projekte des Jahres 2022. Summa summarum war es trotz vieler Herausforderungen ein Jahr mit schönen Erlebnissen und besonderen Begegnungen. Ich hoffe, auch Ihr könnt zufrieden und glücklich auf das vergangene Jahr zurückblicken und habt vielleicht auch schon Pläne für das neue?

Für das neue Jahr wünschen wir Euch Erfolg und Glück in allen Bereichen und Lebenslagen.
Alles Gute!
Euer sogesehen- Team!

1 m² (Notschrei)

1 m², das ist ein Fleckchen Erde, an dem ich normalerweise in Bruchteilen einer Sekunde vorbeigelaufen bin. Im besten Fall mit einem wohlwollenden Blick und einem erfreuten Gefühl von „nett hier…“

An diesem Morgen Ende Dezember lud Sebastian zum Fototreff an den Notschrei im Hochschwarzwald. Dieser hüllte sich allerdings in Wolken und weigerte sich, für spektakuläre Landschaftsaufnahmen herzuhalten. Zu meinem Glück war Stefanie auch dabei, und so erinnerte ich mich an ihre Anregung „1 m²“ und setzte mich einfach mal vor einen bereits von neuem Leben besiedelten Baumstumpf auf den Boden.

Mit Stativ und Makro eröffnete sich mir eine ganz eigene, kleine Welt, märchenhaft und voller Wunder. Schmerzende Knie und eingeschlafene Beine waren egal, ich saß einfach nur da und staunte über die kleine Welt in der großen Welt.

Und noch viel mehr staunte ich darüber, was meine Mitgeschöpfe bereit sind, mir von sich zu zeigen, wenn ich mich darauf einlasse, ihnen auf Augenhöhe zu begegnen.

Frostgrafik

Wenn ich ein und denselben Ort innerhalb von weniger als 24 Stunden gleich drei Mal besuche, muss er eine besondere Anziehungskraft haben. Die Rede ist hier nicht etwa von den eigenen vier Wänden, dem Kühlschrank in der Küche, dem gemütlichen Sofa etc., sondern von einem Naturschutzgebiet im Süden von Hessen, am Rande des Rhein-Main-Gebiets. Ich habe dazu eine besondere Beziehung, denn hier bin ich aufgewachsen und in meiner Begeisterung für die Natur geprägt worden. Aber darum soll es hier gar nicht gehen. Gerade weil ich dieses Gebiet eigentlich wie meine Westentasche kenne und schon zu so vielen verschiedenen Stimmungen erlebt habe, sollte man meinen, dass ich nicht mehr so leicht in Verzückung geraten kann.

Weit gefehlt!

Fangen wir mit dem Auftakt gestern Nachmittag an. Die Atmosphäre: kalt, sonnig, kristallklar, tiefstehende Wintersonne. Das Wasser gefroren, Reste von Schnee und Raureif.

Vielleicht lassen die Bilder erahnen, warum ich so besonders gerne an diesen Ort komme. Wie ging es weiter? Ignorieren wir die Chronologie und springen zum heutigen Nachmittag. Schauen wir uns an, wie anders die Stimmung mit etwas Dunst und noch kälteren Temperaturen wirkte.

Ja, ich gestehe, dass ich diese alte Scheune großartig finde. Leugnen zwecklos…

Tolle Stimmung, die winterlich-frostige Stimmung ist mit (klammen) Händen zu greifen, eine unglaubliche Vielzahl an verschiedenen Motiven innerhalb kürzester Zeit. Eigentlich könnte damit alles gesagt sein. Warum aber habe ich den mittleren Besuch, den von heute am frühen Morgen, für den Schluss aufgehoben?



Weil er mich am nachhaltigsten beeindruckt hat. Alle Eindrücke sehr gedämpft, zurückhaltend, unaufdringlich, sich erst auf den zweiten oder gar dritten Blick erschließend. Und natürlich die fast völlige Abwesenheit jeglicher Farbigkeit. Nichts lenkt ab vom Wesentlichen. Großartig!

Hier einige Impressionen:

Und?

Aber wisst Ihr was: Ob ich hier mit meiner Begeisterung auf Zustimmung stoße oder auf Unverständnis, weiß ich nicht. Ist mir auch egal, ätsch!

17. Dezember 2022
Sebastian Schröder-Esch
(www.schroeder-esch.de)

PS: Im Waldhaus Freiburg wird es am 2. Dezember 2023 ein ganztägiges Seminar geben, dass sich gezielt mit künstlerischer, „unspektakulärer“ Landschaftsfotografie beschäftigen wird (inkl. Praxis-Workshop). Weitere Infos ab Januar auf www.waldhaus-freiburg.de.